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Tischtennis Tischtennis: Herren-Doppel Boll/Süß gewinnt WM-Medaille

Von Gerhard Claar 03.05.2005, 06:34
Timo Boll hat beim Aufschlag den Ball fest im Blick (Foto: dpa).
Timo Boll hat beim Aufschlag den Ball fest im Blick (Foto: dpa). SIPA/epa

Schanghai/dpa. - Der Medaillenhunger von Timo Boll ist gewecktund noch nicht gestillt. Der Weltranglisten-Fünfte und sein PartnerChristian Süß stürmten am Dienstag mit zwei Siegen in das Doppel-Halbfinale der Tischtennis-Weltmeisterschaften in Schanghai. Damithaben sie Bronze und die erste Medaille für den DTTB bei einerIndividual-WM seit 16 Jahren bereits sicher. Im Einzel weckte Bolls4:2-Sieg über Ex-Weltmeister Jörgen Persson Appetit auf mehr. Nachdem «Schweden-Happen» wartet im Achtelfinale am Mittwoch (14.15 UhrMESZ) der Weltranglisten-18. Liu Guozheng aus China auf den 24-jährigen Linkshänder aus Gönnern.

Der Ex-Europameister qualifizierte sich als Alleinunterhalter fürdie Runde der letzten 16. Bei den anderen Aktiven des DeutschenTischtennis-Bundes (DTTB) löste das Husarenstück der Links-Rechts-Kombination Boll/Süß nicht den erhofften Schub aus. Elke Wosik(Busenbach) als letzte DTTB-Dame sowie Zoltan Fejer-Konnerth(Grenzau), Rekordnationalspieler Jörg Roßkopf (Gönnern) und BastianSteger (Düsseldorf), der äußerst knapp mit 3:4 gegen Lucjan Blaszczyk(Polen) verlor, mussten ihre Schläger einpacken. Im Damen-Doppel undMixed scheiterten die letzten DTTB-Kombinationen im Achtelfinale.

«Ich freue mich riesig, dass es geklappt hat. Wir haben bewiesen,dass wir eines der besten Doppel der Welt sind. Jetzt stehen nur nochdie Chinesen vor uns und wir können locker aufspielen», sagte Bollmit Blick auf das Doppel-Halbfinale gegen die Olympiasieger ChenQi/Ma Lin am Mittwochmorgen (06.15 Uhr MESZ). Das erst im Herbst 2004formierte neue Parade-Doppel bewegte sich im Schanghai Gymnasium aufden Spuren der Ex-Champions Jörg Roßkopf/Steffen Fetzner, die 1989 inDortmund den Titel geholt hatten.

«Die WM-Medaille und die anderen guten Ergebnisse hier in Chinaunterstreichen die Stärke unserer Mannschaft», kommentierte DTTB-Cheftrainer Dirk Schimmelpfennig den Erfolg von Boll/Süß. DieBundesligaspieler aus Gönnern und Düsseldorf bestätigten mit denSiegen gegen die Olympia-Dritten Michael Maze/Finn Tugwell(Dänemark/4:2) und Lucjan Blaszczyk/Wang Zeng Yi (Polen/4:1) ihrendritten Platz von der EM in Aarhus. Dort hatten sie vor vier Wochendie einzige Medaille für das heftig kritisierte DTTB-Team geholt.

«Es kann nicht alles bei uns so falsch laufen, wie es nach der EMgeschrieben wurde», sagte Christian Süß. Der 19-jährige Rechtshänderhatte nach Olympia 2004 den früheren Boll-Partner Fejer-Konnerthabgelöst. «Bei dieser Entscheidung hatten die Bundestrainer ein gutesHändchen», sagte der Rotschopf. «Unsere Spielweise passt sehr gutzusammen. Wir sind nicht auf spektakuläre Ballwechsel aus, sondernmachen die kleinen Punkte», erläuterte Boll das Erfolgsgeheimnis.

In den Einzel-Konkurrenzen konnten Elke Wosik, Jörg Roßkopf undZoltan Fejer-Konnerth keine Löcher in die «chinesischen Mauer»schlagen. Alle drei unterlagen Weltklasse-Athleten aus dem Reich derMitte. Dennoch war Ex-Europameister Roßkopf mit der Leistung beiseinem 13. WM-Turnier nicht unzufrieden. «Ich weiß, was ich spielenkann. Auch gegen Top-Spieler habe ich noch Chancen», sagte der 35-Jährige nach dem 1:4 gegen den Weltranglisten-Siebten Chen Qiu.

«Es ist einfach wunderbar, hier zu spielen. Die Zuschauer sindimmer mit dabei», lobte Fejer-Konnerth nach dem 0:4 gegen Sydney-Olympiasieger Kong Linghui die «besondere Atmosphäre» im SchanghaiGymnasium. Schwedens Tischtennis-Legende Jan-Ove Waldner (39)beendete seine einmalige internationale Karriere mit einem 0:4 gegenEuropameister Wladimir Samsonow (Weißrussland).