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Tippgemeinschaft Tippgemeinschaft: Weg von der Zettelwirtschaft

Von Felix Rehwald 19.08.2004, 11:46
Die Ergebnisse der jüngsten Tipprunde abrufen. (Foto: dpa)
Die Ergebnisse der jüngsten Tipprunde abrufen. (Foto: dpa) «tipp4all.de»

Düsseldorf/Frankfurt/Main/dpa. - Das Prinzip ist einfach und meistens ähnlich: Der Spielleiter der Tipprunde meldet auf der Internetseite die Tippgemeinschaft an. Jeder Mitspieler erhält daraufhin ein Passwort, mit dem er online seine Tipps abgeben kann. Für richtige Ergebnisse gibt es nach jedem Spieltag Punkte. Seinen Punktestand kann jeder Mitspieler rund um die Uhr ebenfalls per Passwort abrufen. Punktevergabe und Erstellung der Tipptabelle erfolgen automatisch über die Webseite, der Spielleiter muss nach Ende der Tipp-Saison gegebenenfalls nur noch den Wetteinsatz an den Mitspieler mit den meisten Punkten auszahlen.

Arbeitserleichterung für die Tipp-Organisatoren war einer der Gründe für die Einrichtung der Tippseite «tip4all.de». Zwar wollten oft alle Kollegen mittippen, aber keiner mache sich gerne die Arbeit, heißt es bei den Betreibern in Bielefeld: «Bei den bisherigen Tippgemeinschaften ist einer immer der Dumme, der die Tipps einsammelt, die Punkte errechnet und verspäteten Tippern nachläuft. Und wehe, er ist krank oder im Urlaub...».

Auch die Betreiber der Seite «bl-onlinetipp.de» aus Reinbek wollen mit ihrem Angebot vor allem ein Ende machen mit der «unglaublichen Zettelwirtschaft», die das Tippen so mühsam machte: «Jeder Spieler trug seinen Tipp auf einem Zettel ein, der Spielleiter übertrug alles in eine Gesamtliste, und ausgewertet werden mussten alle Tipps auch noch mühsam per Hand.»

Das Tipp-Portal «kicktipp.de» - mit rund 24 000 Tippgemeinschaften eines der größeren in Deutschland - entstand ursprünglich nur für Freunde, erzählt Mitbetreiber Jens Eversmann aus Düsseldorf. Mit 30 Tipprunden wurde es dann zur Fußball-Weltmeisterschaft 1998 öffentlich. «Seitdem hat sich die Zahl immer weiter erhöht.» Zuletzt habe die Fußball-Europameisterschaft einen neuen Schub an Tipprunden gebracht. Viele, die sonst in der Bundesliga nicht tippen, fingen zu größeren Turnieren damit an - und blieben dann dabei, so Eversmann.

Die Auswertung der Ergebnisse erfolgt bei «kicktipp.de» laut Eversmann über ein Datenbankprogramm. Es rechnet die Punkte aus und erstellt automatisch die Ergebnistabelle für die Tippgemeinschaft, die meist kurz nach Ende des jeweiligen Bundesliga-Spieltages online abgerufen werden kann. Um die Sache für alle Mitspieler der Tipprunde spannender zu machen, lasse sich laut Eversmann der Zeitpunkt einstellen, ab dem die Tipps der anderen eingesehen werden können.

Während sich bei «kicktipp.de» ausschließlich geschlossene Tipprunden anmelden können, gibt es auch Anbieter für allgemeine Tippgemeinschaften - zum Beispiel «machihnrein.de». Auf der Seite des Anbieters aus Glinde bei Hamburg kann jeder mittippen, die meisten Mitspieler bleiben dabei einander allerdings unbekannt. Getippt werden Spiele der Ersten Bundesliga vom 1. bis zum 34. Spieltag.

Neben der Ersten und Zweiten Bundesliga lassen sich bei «kicktipp.de» auch Regionalligen, Champions League und DFB-Pokal tippen. «Es ist auch möglich, eigene Ligen unterhalb der Regionalliga - oder Ergebnisse anderer Mannschaftssportarten - zu verwalten», sagt Jens Eversmann.

Dazu müsse die Tipprunde allerdings erst den Spielplan eingeben. Laut Eversmann wird auch dieser Service mittlerweile von vielen Tippern genutzt. Wie viele es insgesamt sind, lasse sich nur schätzen: Jede der auf «kicktipp.de» angemeldeten 24 000 Tipprunden habe im Schnitt zehn Mitspieler, so Eversmann.

Zahlen darüber, wie viele Fußballfans in Deutschland im Internet auf das richtige Ergebnis setzen, sind auch dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) in Frankfurt nicht bekannt. Immerhin weiß die Pressestelle aus eigener Erfahrung, welche Erleichterung die Online-Verwaltung für Tippgemeinschaften mit sich bringt: «Wir tippen hier selber.»