Thomas Springstein Thomas Springstein: Schlagzeilen um seine Person ist er gewohnt
Leipzig/dpa. - Schlagzeilen um seine Person ist Thomas Springstein gewohnt - sportliche und vor allem solche, die von Doping handeln. Der Mann mit der Figur eines Bodybuilders ist nach dem Skandal um Katrin Krabbe in der deutschen Leichtathletik-Szene wieder«in Gnaden» aufgenommen worden, nun droht ihm das endgültige Aus.
Der heute 46-Jährige kam als diplomierter Sportlehrer 1984 zum SC Neubrandenburg und wurde dort Cheftrainer der Sprinter. Mit Katrin Krabbe, Grit Breuer und Manuela Derr arbeitete er mitAusnahmetalenten, die er in die Weltspitze führte. SechsGoldmedaillen bei den Europameisterschaften 1990 durch das Trio waren Ausdruck der Leistungsstärke der Springstein-Gruppe.
Doch nach der Vereinigung der Leichtathletikverbände von West und Ost wurde die Arbeit Springsteins mit anderen Augen beobachtet. Zwar wurde der Coach schnell Bundestrainer Sprint, doch die DLV-Oberen trauten dem streitbaren gebürtigen Leipziger nicht über den Weg und stuften ihn im Frühjahr 1991 zum Stützpunkttrainer herab.
Der Eklat um den Medikamentenmissbrauch des NeubrandenburgerLauftrios 1992 und die damit einhergehende elfmonatige nationaleSperre der Läuferinnen und des Trainers beendete vorerst die steile Karriere Springsteins, der alle Schuld auf sich nahm, um damit den Athleten einen Olympia-Start in Barcelona zu ermöglichen. Doch der Weltverband IAAF sah die Einnahme clenbuterolhaltiger Präparate als Dopingvergehen und sperrte die Läuferinnen für vier Jahre. Springsteins Arbeitsverhältnis mit dem DLV und dem SC Neubrandenburg wurde beendet.
Doch der einstige, mäßig erfolreiche Mittelstreckenläufer kamwieder. Nachdem Grit Breuer ihre Sperre verbüßt hatte, führte er sie zurück an die Spitze. Beim SC Magdeburg fand er 1997 eine neue Heimat. Die zwei Goldmedaillen von Breuer bei der EM 1998 veranlassten den DLV, Springstein als Honorartrainer wiederaufzunehmen. In seiner Laufschule arbeitete er nicht nur mitLebensgefährtin Grit Breuer zusammen, sondern betreute beispielsweise auch die inzwischen 400-m-Hürden-Vizeeuropameisterin Heike Meißner, die Triathleten Anja Dittmer und Stephan Vuckovic und gegenwärtig 800-m-Olympiasieger Nils Schumann. 2002 wurde er zum «Leichtathletik-Trainer des Jahres» gewählt.
Zum Thema Doping vertrat Springstein stets seine eigene Meinung:«Es geht um Geld und um Rekorde», sagte er 1997 der «BerlinerZeitung». Sport ohne Doping sei «ein Traum, das wird man nichterreichen. Doping fängt in dem Moment an, wo man gegen das Reglement verstößt.»