Testspiele Testspiele: Deutschland-Gegner Costa Rica mit 0:4-Pleite in Kiew
Paris/Hamburg/dpa. - Auch ohne ihren Star Andrej Schewtschenko undden ebenfalls verletzten Sergej Fjodorow kam die Ukraine zu einemleichten Erfolg.
Während die als WM-Geheimfavorit eingeschätzten Ukrainer lockerToreschießen übten, zeigten sich die hoch gehandelten Teams ausFrankreich, Spanien und den Niederlanden in ihren Testspielenhingegen noch nicht in Torlaune. 13 Tage vor dem WM-Auftakt mühtesich Frankreich am Samstagabend zu einem 1:0 (1:0) gegen Mexiko.Ausgerechnet für Superstar Zinedine Zidane gab es in seinem 100.Länderspiel einen glanzlosen Abschied aus dem Pariser Stade deFrance, der zudem von Pfiffen für seine Teamkollegen überschattetwurde.
Auch die Niederlande kamen gegen Kamerun nur zu einem harterkämpften 1:0 (1:0). Ohne den nach seiner Knöchelblessur nochgeschonten HSV-Profi Rafael van der Vaart war vom gefürchteten«Oranje»-Offensivspiel nicht viel zu sehen. Bondscoach Marco vanBasten bemängelte das Stellungsspiel, und die Zeitung «De Telegraaf»kritisierte: «Niederlande spielen sparsam.»
Weit hinter ihren Ansprüchen blieben die Spanier beim 0:0 gegenRussland zurück. Entsprechend hart reagierte die heimische Presse aufden Auftritt der Iberer: «Ein gescheiterter Test», titelte «El Pais»,und das Sport-Blatt «As» reklamierte: «Spanien blind im Abschluss.»«Marca» warnte vor Panik, stellte aber fest: «Das Team versuchtealles, aber fast alles misslang.»
Zum zweithöchsten Testsieg nach Gastgeber Deutschland kam Portugalmit einem 4:1 (2:1) gegen die Kapverdischen Inseln. Stürmer Pauletarettete den Vize-Europameister dabei mit drei Toren praktisch imAlleingang vor einer Blamage gegen die ehemalige Kolonie. Das vierteTor steuerte Petit bei, der Gegentreffer resultierte aus einemEigentor des Stuttgarters Fernando Meira.
Die Schweiz musste den Schock über das endgültige WM-Aus fürJungstar Johan Vonlanthen verdauen. Der Stürmer muss wegen eines voreiner Woche erlittenen Muskelrisses im Oberschenkel für die Endrundepassen. Das eher dürftige 1:1 (1:0) gegen die Elfenbeinküste gerietdabei fast zur Nebensache. «Wir haben uns Fehler geleistet, die ineiner solchen Anzahl nicht passieren dürften», kritisierte TrainerJakob «Köbi» Kuhn den Auftritt seines Teams am Samstagabend in Basel.
Vor 22 000 Zuschauern brachte Tranquillo Barnetta von BayerLeverkusen die mit sechs Bundesliga-Profis angetretene Schweiz in der32. Minute in Führung. Emerse Fae glich zwei Minuten nach dem Wechselaus. Zufriedener war Kuhns Kollege Henri Michel. «Wir haben denAnsprüchen genügt und ein gutes Spiel gezeigt», erklärte derfranzösische Coach der Elfenbeinküste.
Zu 1:1-Unentschieden kamen auch die WM-Teilnehmer Paraguay (inDänemark) und Serbien-Montenegro (gegen Uruguay). Für Paraguay kamdabei Julio dos Santos von Bayern München zum Einsatz, seinVereinskollege Roque Santa Cruz und Nelson Valdez (Werder Bremen)spielten nicht. Bei Serbien-Montenegro wirkten Mladen Krstajic(Schalke 04) und Danijel Ljuboja (VfB Stuttgart) mit. Die USA konntensich dank Toren von Brian Ching (36.) und Clint Dempsey (69.) mit 2:0(1:0) gegen Venezuela durchsetzen und für die 0:1-Niederlage amDienstag gegen Marokko rehabilitieren. WM-Neuling Trinidad und Tobagomusste hingegen eine 1:2-Niederlage gegen Wales einstecken.
Unwirsch reagierte Zidane auf die Pfiffe gegen Frankreichs TorwartFabien Barthez, der bei seiner von Applaus begleiteten Auswechslungdie Kapitänsbinde übernahm. «Das ist skandalös, einen Spieler dieserMannschaft auszupfeifen. Das ist wie Pfiffe gegen mich. Ich bineinfach enttäuscht», sagte Zidane.
Zwiespältig wie die unterschiedlichen Reaktionen des Publikums warauch das Echo auf den Sieg im drittletzten WM-Test. «Ein kleinerSchritt für die Blauen, ein großer Abschied für Zidane. Mit ihremSieg haben die Blauen ihre Aufgabe erfüllt», schrieb die Zeitung «LeParisien». Trainer Raymond Domenech gestand nach dem Kräfte zehrendenTrainingslager: «Wir wussten, dass wir leiden würden. Aber ich binmit dem Test zufrieden. Wir stecken noch mitten in der Vorbereitung.»