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Tennis Tennis: Schluss mit dem Frührentner-Dasein

23.07.2002, 16:23
Die deutsche Tennisspielerin Anke Huber hält vor ihrem Aufschlag am Mittwoch (31.10.2001) bei den internationalen Damen-Tennis-Weltmeisterschaften in München den Ball in die Höhe. Huber wird mit diesem Turnier ihre Karriere als Tennisprofi beenden. Die SANEX-Championships, an der die 16 besten Tennisspielerinnen der Welt teilnehmen, finden vom 30.10.2001 bis 04.11.2001 in München statt.
Die deutsche Tennisspielerin Anke Huber hält vor ihrem Aufschlag am Mittwoch (31.10.2001) bei den internationalen Damen-Tennis-Weltmeisterschaften in München den Ball in die Höhe. Huber wird mit diesem Turnier ihre Karriere als Tennisprofi beenden. Die SANEX-Championships, an der die 16 besten Tennisspielerinnen der Welt teilnehmen, finden vom 30.10.2001 bis 04.11.2001 in München statt. dpa

Cala Ratjada/dpa. - Anke Huber ist braun gebrannt, ihre blauen Augen strahlen, sie isttotal entspannt. Eine Urlauberin. Gerade hat sie sich mit ihrerMutter auf Mallorca erholt. In ihrer eigenen Finca in der Nähe vonSon Servera an der Ostküste der Balearen-Insel. «Eigentlich wollteich mir in Australien etwas kaufen, aber das ist dann doch zu weitweg, um mal schnell ein paar Tage in die Sonne zu fahren», erzähltdie Karlsdorferin.

Natürlich ließ sie es sich nicht entgehen, einen Abstecher zumFedcup-Spiel der deutschen Damen gegen Spanien zu machen. EineViertelstunde Weg, den sie auch wegen eines Gesprächs mit DTB-Präsident Georg von Waldenfels machte. «Zuschauen ist schlimmer alsselbst spielen», sagt Anke Huber nach dem Besuch bei den früherenKolleginnen. Sie hat stets betont, dass sie das frühe Karriereendenie bereut hat. «Dabei bleibt es auch. Aber beim Fedcup denkt manschon mal: Es wäre schön, da noch mitzumachen.»

Das Racket schwingt die frühere Weltranglisten-Vierte nach 13Jahren im Profi-Zirkus nur noch selten. «Ich laufe, schwimme, macheFitnesstraining. Mit dem Tennis habe ich erst letzte Woche wiederangefangen. Ich müsste wohl öfter etwas tun», bekennt Anke Huber.Kein Problem, auf ihrer Finca gibt es auch einen Tennisplatz.

Nach ihrem letzten Match beim Masters Cup am 31. Oktober 2001 inMünchen verabschiedete sie sich für zwei Monate in ihr TraumlandAustralien, wo sie 1996 gegen Monica Seles im Finale des Grand-Slam-Turniers stand. Es folgte ein Abstecher nach Südafrika, eine USA-Tourund erstmals viele Tage Zuhause in Salzburg: «Am Anfang bin ich immeraufgewacht und dachte ans Training. Ich hatte ein schlechtesGewissen, wenn ich mal einen Tag gar nichts gemacht habe.»

Das hat sich gelegt, nicht aber das Gefühl, ihr Single-Leben miteiner sinnvollen Beschäftigung auszufüllen. Sechs Wochen machte AnkeHuber ein Praktikum beim Südwestrundfunk in Stuttgart, stellte beider TV-Arbeit aber fest: «Das wird sicher nicht mein Beruf.»

«Irgendetwas mit Tennis» soll es sein. Das Engagement beim DTB istder Anfang. Der Posten des Fedcup-Teamchefs reizt sie nicht. «Dafürbin ich zu jung und noch zu nah dran.» Der Nachwuchs lockt, weil siemit Kindern umgehen kann und irgendwann auch selbst welche habenwill. Waldenfels geht davon aus, dass bis September alles geregeltist. «Es wäre ein großer Gewinn, sie dabei zu haben», sagt der DTB-Präsident.

Anke Huber weiß, dass sie vom DTB finanziell nicht viel erwartenkann. «Deshalb suchen wir ja nach Sponsoren. Ich helfe dabei.» Siewill nicht alles ehrenamtlich machen wie Daviscup-Kapitän MichaelStich. Aus Prinzip. «Ich bewundere den Michael. Ich weiß aber nicht,ob das so gut war.» Dass Stich mit dem DTB trotz guter Ideen nochnicht auf einen grünen Zweig gekommen ist, ist kein Geheimnis.Waldenfels atmete nach dem Gespräch mit der Mallorca-Urlauberinjedenfalls erleichtert auf: «Anke ist so herrlich normal.»