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Tennis Tennis: Petzschner feiert sein doppeltes Glück

Von Ulrike Weinrich 11.09.2011, 19:27

New York/sid. - Als um 45 Minuten nach Mitternacht der Triumph von New York feststand, dachten Philipp Petzschner und sein österreichischer Partner Jürgen Melzer schon an die Belohnung in Marbella. Die Jubelszene nach dem Gewinn des Doppeltitels bei den US Open fiel im größten Stadion der Welt entsprechend aus. Davis-Cup-Spieler Petzschner funktionierte noch auf dem Court sein Racket kurzerhand zum Golfschläger um und simulierte zur Freude von "Caddy" Melzer einen erfolgreichen Putt.

"Das war eine Wette. Jürgens Manager hatte uns zum Golfen nach Marbella eingeladen, falls wir die Qualifikation für das Masters in London schaffen", erklärte Petzschner nach dem 6:2, 6:2-Finalsieg in nur 49 Minuten gegen die Polen Mariusz Fyrstenberg/Marcin Matkowski. Das deutsch-österreichische Gespann durfte sich eine Prämie in Höhe von 420.000 Dollar teilen.

Dank des zweiten Grand-Slam-Erfolgs nach dem Wimbledon-Coup von 2010 dürfen Petzschner/Melzer im November in London zum zweiten Mal in Folge beim Saisonfinale der besten acht Doppel-Teams starten. Die Teilnahme 2010 stand allerdings unter keinem guten Stern. Weil Petzschner sich zwei Monate zuvor einen Bänderriss zugezogen hatte, musste er nicht nur an Krücken heiraten, sondern konnte vor dem Masters auch nicht trainieren.

An London dachten die Sieger in der Stunde des Triumphes allerdings noch nicht. Vielmehr beschäftigte die dicken Kumpels Petzschner und Melzer auch in der Pressekonferenz um 01.30 Uhr nachts die Frage, in welcher Lokalität sie ihren zweiten Major-Titel denn wohl noch angemessen feiern könnten.

Zumindest über die Bedeutung des Erfolges in Flushing Meadows waren sich beide aber schnell einig. "Das ist ein großer Sieg und ein unglaubliches Gefühl. Du kannst im Tennis nicht mehr gewinnen als einen Grand-Slam-Titel", meinte der Weltranglisten-67. Petzschner, der vor kurzem noch am Pfeifferschen Drüsenfieber litt. "Mein Schlafrhythmus ist immer noch ungewöhnlich. Aber vielleicht werde ich auch einfach älter", scherzte der 27-Jährige.

Zuvor hatten sich beim letzten Grand-Slam-Turniers des Jahres nur zwei Deutsche in die Siegerliste des Doppel-Wettbewerbs eintragen können. 1937 gewannen Gottfried von Cramm und Henner Henkel zusammen den Titel. Während Melzer ("Jeder Erfolg für sich ist etwas Tolles") den Sieg in Flushing Meadows nicht mit dem von Wimbledon vergleichen wollte, sah "Petzsche" den jüngsten Coup als "eine Art Bestätigung" für den vor gut einem Jahr in Wimbledon.

Auch in New York profitierte das Gespann, das eine makellose Final-Bilanz von 5:0 Siegen hat, auf dem Court von seiner Verbundenheit außerhalb des Platzes. "Es hilft, dass ich Philipp so gut kenne. Wenn ich ihm helfen muss, bedarf es nicht vieler Worte", sagte Melzer: "Wir sind außerdem zwei gute Einzelspieler, die das Doppel verstehen." Bei beiden hat jedoch das Solo Priorität. "Allerdings verbessert man durch die Doppelspielerei vor allen Dingen den Aufschlag und den Return. Und das ist auch fürs Einzel gut", sagte Petzschner.