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Tennis Tennis: Kühnen bringt frischen Wind und neuen Geist

Von Andreas Bellinger 23.12.2002, 15:42
Der deutsche Daviscup-Kapitän Patrik Kühnen (l) sitzt mit seinem Spieler Tommy Haas (r) in Karlsruhe während eines Spiels gegen Venezuela auf der Bank. (Foto: dpa)
Der deutsche Daviscup-Kapitän Patrik Kühnen (l) sitzt mit seinem Spieler Tommy Haas (r) in Karlsruhe während eines Spiels gegen Venezuela auf der Bank. (Foto: dpa) dpa

Hamburg/dpa. - Boris Becker und Michael Stich sind seine Vorbilder im neuen Job sicher nicht. Als Daviscup-Kapitän will Patrik Kühnen vieles anders machen als die beiden Wimbledonsieger, die in der kurzen Zeit als Teamchef der Tennis-Nationalmannschaft für viel Wirbel gesorgt, aber wenig bewirkt haben. «Die Reibungsverluste durch eigene Auseinandersetzungen und Streitereien waren zu groß», meinte der Stich-Nachfolger, der vom 1. Januar an offiziell der Chef ist.

Noch ehe sein Zweijahresvertrag in Kraft tritt, muss der 36- Jährige den ersten Rückschlag verkraften. Sein Wunschteam für den Daviscup-Auftakt vom 7. bis 9. Februar in Argentinien ist durch die Schulter-Operation von Thomas Haas gesprengt worden. «Mit so etwas muss man leben; Verletzungen gehören zum Sport dazu.»

Als «krasse Außenseiter» wollte er sein Team im Gespräch mit der dpa trotz allem nicht bezeichnen. Doch die Chancen stehen ohne den Weltranglisten-Elften schlecht. Während des Abstiegskampfes vor drei Monaten hatte sich das Team erst geschworen, alle Streitereien in den Hintergrund zu drängen und den «Pott endlich mal zu gewinnen». Nach den harmonischen Tagen von Karlsruhe befand Kühnen, dass «die Spieler erkannt haben, welche Plattform der Daviscup für ihre Karriere ist».

Einen neuen Geist hat der Kapitän ausgemacht, der schon als Stich- Assistent Gewicht hatte. «Viele Nationen haben uns vorgemacht, wie man selbst in dieser Einzelsportart Tennis sogar Freundschaften aufbauen kann», sagte Kühnen am Montag im Interview mit dem «kicker». «Die Spieler haben gemerkt: Für jeden von uns ist genügend Platz.»

Der frühere Profi, der bei allen drei deutschen Daviscup-Siegen 1988, 1989 und 1993 dabei war, will schaffen, woran sich Becker und Stich die Zähne ausgebissen haben. Die Spieler respektieren sich. Und Streitereien werden im Team, in dem Rainer Schüttler, Nicolas Kiefer und David Prinosil als feste Größen gelten, Lars Burgsmüller als erste Alternative - und ein fünfter Mann gesucht wird, intern behandelt. «Die Zeiten des Gegeneinander sind vorbei.»

Es scheint sogar so, dass Kühnen erreicht, was bislang unmöglich schien. «Ich habe mich bemüht, dass wir ein Doppel einsetzen können, das sich schon im Alltagsbetrieb erprobt hat. David und Nicolas spielen deshalb mehrfach zusammen; auch bei den Australian Open.»

Teamchef Patrik Kühnen (r) gibt bei einem Training in der Karlsruher Europahalle Rainer Schüttler neue Tennisbälle. (Foto: dpa)
Teamchef Patrik Kühnen (r) gibt bei einem Training in der Karlsruher Europahalle Rainer Schüttler neue Tennisbälle. (Foto: dpa)
dpa