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Tennis Tennis: Kiefer erreicht nach Zittersieg Runde drei

Von Ines Reichelt 26.05.2005, 15:18

Paris/dpa. - Thomas Haas sparte viel Kraft, Nicolas Kiefer musstedas Letzte aus sich heraus holen. Die beiden Team-Weltmeister sindbei den French Open in Paris am Donnerstag Seite an Seite in diedritte Runde eingezogen. Doch während Haas gegen Vince Spadea nach1:16 Stunden beim Stand von 6:4, 6:3 von der verletzungsbedingtenAufgabe des Amerikaners profitierte, brauchte Kiefer fünf Sätze und3:55 Stunden, um bei dem Grand-Slam-Turnier auf Sand im neuntenAnlauf erstmals die zweite Runde zu überstehen.

In der Höhle des Löwen bezwang der Hannoveraner den französischenWildcard-Spieler Arnaud Clement mit 4:6, 6:2, 6:2, 4:6, 6:4. In IgorAndrejew wartet auf Kiefer am Samstag erneut eine lösbare Aufgabe.Den Russen, der Agassi-Bezwinger Jarkko Nieminen aus Finnlandausschaltete, hat er im vergangenen Jahr in Miami besiegt. Auch Haastrifft auf einen Russen, sieht sich gegen Nikolaj Dawidenko jedoch inder Außenseiterrolle.

In der emotionsgeladenen Partie auf dem Center Court hatte Kieferdas Publikum gegen sich, nur seine Verwandtschaft - Onkel, Tante,Cousin und Cousine - drückte ihm die Daumen. Kiefers Mutter istFranzösin, deshalb fühlt sich der Daviscupspieler in Paris eigentlichwohl. Doch der 27-Jährige war unruhig und machte gegen den in derWeltrangliste nur noch an Position 105 geführten Clement zu vieleleichte Fehler.

Das Match glich einer Achterbahnfahrt. Dem verpatzten erstenfolgten zwei dominante Sätze. Im vierten Durchgang lag Kiefer schon0:5 zurück, kam bis auf 4:5 heran, gab dann aber sein Service zumSatzverlust ab. Er schimpfte unflätig, zerfetzte sein Hemd undfeuerte den Schläger ins Netz. Doch es half nichts. Clement wurdestärker und zwang ihn in den fünften Satz, in dem Kiefer denZittersieg mit einer Energieleistung aus dem Feuer riss.

Für Haas war die Arbeit schon nach 1:16 Stunden beendet. Spadeahatte bei seinem Auftaktsieg gegen den früheren French-Open-ChampionAlbert Costa aus Spanien eine Bauchmuskelzerrung erlitten und tratzum dritten Satz nicht mehr an. «Ich habe schon Anfang des zweitenSatzes gemerkt, dass er irgendetwas hat. Er konnte die ganze Zeitnicht richtig aufschlagen», sagte Haas nach seiner Kurzschicht, diees bei Temperaturen um die 33 Grad dennoch in sich hatte. «Das warder heißeste Tag, seit ich in Europa bin. Und eine Umstellung. DieBälle springen höher ab, man muss den Schläger wieder härterbespannen.»

Der wie Haas in Florida lebende Spadea ist so etwas wie einLieblingsgegner für den Deutschen. Fünf von sechs Vergleichen hat der27-Jährige für sich entschieden. Zuletzt hielt er Spadea beim WorldTeam Cup in Düsseldorf in Schach. Lediglich sein Comeback-Match nach15-monatiger Verletzungspause im Februar 2004 hat Haas gegen denAmerikaner verloren. Ein größerer Brocken wartet in Runde drei. «Erhat bis jetzt sehr gute Resultate hingelegt. Ich denke, dass ich indem Match der Außenseiter bin. Ich werde versuchen ihn zuüberraschen», sagte Haas über Dawidenko, gegen den er noch niegespielt hat.

Der in Salmtal in der Nähe von Trier lebende Russe hat in dervergangenen Woche in St. Pölten gewonnen, beim Masters-Turnier inHamburg scheiterte er erst im Halbfinale an Roger Federer. Haas'Taktik für Samstag konnte sich Dawidenko an fünf Fingern Abzählen:«Tommy Haas ist nicht der typische Sandplatzspieler, ich denke, dasser angreifen wird.»