Tennis Tennis: Haas gewinnt deutsches ATP-Finale gegen Kiefer
Los Angeles/Hamburg/dpa. - Unter der Sonne Kaliforniens hatThomas Haas die unerwartete deutsche Tennis-Erfolgsstory vollendetund in seinem Comeback-Jahr plötzlich auch große Hoffnungen für dieOlympischen Spiele geweckt. Im ersten deutschen Tennis-Finale seit1994 setzte sich der Hamburger in der Nacht zum Montag beim mit380 000 Dollar dotierten Hartplatz-Turnier in Los Angeles gegenNicolas Kiefer (Holzminden) knapp mit 7:6 (8:6), 6:4 durch undsammelte damit neues Selbstvertrauen für das Highlight in Athen unddie US-Open als letztes Grand-Slam-Turnier des Jahres.
«Es gibt kein schöneres Gefühl im Tennis, als ein großes Turnierzu gewinnen», jubelte Haas nach seinem einwöchigen Klasse-Auftritt imamerikanischen Westen, wo er auf dem Weg ins Endspiel auch den top-gesetzten US-Star Andre Agassi aus dem Weg geräumt hatte. Haas istnach Jimmy Connors (USA/1973) erst der zweite ungesetzte Sieger inL.A. 52 000 Dollar Prämie waren der verdiente Lohn für den Hamburger,der im Vorjahr auf Grund von hartnäckigen Schulterproblemen praktischkomplett ausgefallen war und seither ein Auf und Ab erlebt hat.
«Ich bin nicht nur von mir selbst überrascht, sondern vor allemauch sehr, sehr glücklich», schrieb Haas, der nach dem Erfolg überAndy Roddick im Mai in Houston sein zweites Turnier in diesem Jahrund sein siebtes überhaupt gewann, auf seiner Homepage. Während sichder 26-Jährige nach Boris Becker (1994) und Michael Stich (1995) alsdritter Deutscher in die Siegerliste des seit 1968 ausgespieltenTurniers eintrug, verlor Kiefer 2004 bereits sein drittes Endspiel.
«Ich wollte endlich einen Turniersieg in den USA schaffen, und eshat auch nicht viel dazu gefehlt. Es war ein ganz enges Match. Zwei,drei Punkte haben entschieden. Ich hoffe, dass es nun beim nächstenMal klappt», meinte der 27-Jährige enttäuscht. 30 600 DollarPreisgeld waren für den Niedersachsen, der sein letztes Turnier vorvier Jahren gewann und wie Haas und Rainer Schüttler (Korbach) alsOlympia-Teilnehmer nominiert ist, nur ein schwacher Trost.
Dabei sah Kiefer im ersten Satz schon wie der Gewinner aus, führte4:2 und im Tie-Break 5:1 und 6:4. Als er dann zwei Satzbälle nichtnutzen konnte, zeigte Haas wie schon zuvor gegen Agassi und danach imHalbfinale gegen Cyril Saulnier (Frankreich) in den entscheidendenPhasen sein bestes Tennis und drehte den Spieß noch um. Im zweitenSatz gelang ihm schon im dritten Spiel das entscheidende Break, dasbereits zum Sieg langte. «Es war hart und sehr knapp, aber einer vonuns beiden musste ja verlieren. Das Ergebnis hätte auch andersherumlauten können», gab Haas zu. Zwischen ihm und Kiefer steht es nachSiegen nun 2:2. Ein deutsches Finale hatte es zuletzt am 28. März1994 im Sun City/Südafrika gegeben. Markus Zoecke bezwang damalsHendrik Dreekmann mit 6:4, 6:1.
Beim mit 585 000 Dollar dotierten Hartplatz-Turnier in Stanfordbesiegte die an Position zwei geführte Lindsay Davenport (USA) ihretop-gesetzte Landsfrau Venus Williams nach 2:55 Stunden mit 7:6(7:4), 5:7, 7:6 (7:4). «Jeder Satz war sehr eng. Nur ein paar Punktehaben den Ausschlag gegeben», sagte die Weltranglisten-Fünfte.