Tennis Tennis: DTB-Team gewinnt gegen Tschechien
Düsseldorf/dpa. - Deutschlands Tennis-Profis polieren ihr angekratztes Image weiter kräftig auf und können erstmals seit 1998 wieder das Finale des World Team Cups erreichen.
Nach dem 2:1-Auftaktsieg über Spanien stellten Rainer Schüttler und Nicolas Kiefer den zweiten Erfolg über Vorjahresfinalist Tschechien schon in den Einzeln sicher. Im letzten Vorrundenspiel gegen Titelverteidiger Chile können die in Düsseldorf drei Mal siegreichen Gastgeber Rang eins in der Roten Gruppe und den insgesamt fünften Finaleinzug perfekt machen.
Da die Südamerikaner gegen Spanien ebenfalls schon nach den Einzeln ihren zweiten Sieg in der Tasche hatten, kommt es am Himmelfahrtstag praktisch zu einem echten Halbfinale. «Es ist Feiertag, da wird es richtig krachen», sagte Kiefer, der wie Haas beim letzten Triumph vor sechs Jahren im Team stand.
Schüttler hatte das DTB-Team wie schon gegen Spanien 1:0 in Führung gebracht. Der Hesse gewann 6:4, 6:3 gegen Jiri Novak. Danach rechtfertigte Kiefer das Vertrauen von Teamchef Patrik Kühnen mit dem 7:6 (7:4), 6:3-Erfolg über Radek Stepanek. Kühnen hatte Kiefer den Vorzug vor Thomas Haas gegeben, der in der ersten Partie dem Spanier Albert Costa unterlegen war.
Schüttler verdiente sich seinen vierten Erfolg im fünften Vergleich gegen Novak mit dem konstanteren Spiel und großem Siegeswillen. «Ich bin körperlich in Topform, die Einstellung stimmt. Wenn es mal nicht so läuft, bleibe ich ruhig auf dem Platz», stellte der Korbacher zufrieden fest und betonte den Unterschied zu den entscheidenden Momenten bei den Erstrunden-Niederlagen zuletzt in Rom und Hamburg: «Ich versuche, den Ball nicht einfach mit Spin zurück zu spielen, sondern vorzugehen und dem Gegner den Aufschlag zu nehmen.»
Dies setzte er gegen Routinier Novak um, der ihm mit etlichen Fehlern half. «Ich habe ihn dazu gezwungen», erklärte Schüttler selbstbewusst. Auch kleinere Rückschläge wie ein verlorenes Aufschlagsspiel zum 3:2 im zweiten Satz hielten ihn nicht auf. Nach 1:19 Stunden verwandelte der 27-Jährige mit einem Rückhandpassierball seinen zweiten Matchball.
«Ich war nervös, das gebe ich offen zu», sagte Kiefer, der schwerer in Gang kam und zunächst einem Aufschlag-Verlust hinterher laufen musste. «Dieses Match habe ich durch kämpfen gerwonnen. Ich bin froh, eine meiner Stärker wiedergefunden zu haben.» Der Niedersachse steigerte sich und verdaute auch zwei vergebene Satzbälle bei einer 5:4-Führung. Während Kiefer im Tiebreak drei Asse servierte, schenkte ihm Stepanek mit Doppelfehlern den ersten Satz und das wegweisende Break zum 2:1 im zweiten Durchgang. Nach 1:45 Stunden nutzte Kiefer seinen fünften Matchball.
In der anderen Partie der Roten Gruppe holte Nicolas Massu für Vorjahressieger Chile den ersten Punkt gegen Spanien. Massu profitierte bei einer 4:1-Führung von der Aufgabe des ehemaligen French-Open-Siegers Albert Costa wegen einer Beinverletzung. Danach machte der im Rochus-Club in nunmehr elf Partien ungeschlagene Fernando Gonzalez mit 6:4, 3:6, 6:2 über Alex Corretja alles klar.