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Tennis Tennis: Clijsters bleibt die Nummer Eins

Von Ulrike John 12.10.2003, 14:27

Filderstadt/dpa. - Kim Clijsters hat mit einem packenden Endspielsieg in Filderstadt ihre Führung in der Tennis-Weltrangliste gegen ihre belgischen Verfolgerin Justine Henin-Hardenne verteidigt. Die 20-jährige Titelverteidigerin setzte sich am Sonntag beim mit 650 000 Dollar dotierten WTA-Turnier vor 3000 Zuschauern mit 5:7, 6:4, 6:2 gegen ihre Verfolgerin durch, die bei einem Erfolg die Spitze übernommen hätte. Zum ersten Mal überhaupt in der 26-jährigen Geschichte der WTA-Tour spielten die Nummer eins und zwei die Führung in einem direkten Duell aus.

Beim siebten Aufeinandertreffen zwischen den beiden in diesem Jahr gelang Clijsters der vierte Erfolg. Dieser wurde zudem mit 98 500 Dollar Preisgeld belohnt. Die Flämin, die seit dem 11. August auf Platz eins steht, lieferte sich mit ihrer Rivalin ein ganz enges Match. Den ersten Durchgang musste sie nach einem vergebenen Satzball abgeben, spielte aber im zweiten Satz präziser und gewann ihn verdient. Auch im entscheidenden Durchgang kämpften die beiden verbissen um jeden Ball. Ein Break zum 4:2 brachte die Vorentscheidung für die an Nummer eins gesetzte Spielerin.

In den Finals der French Open und der US Open hatte sich noch die nur 1,67 m große Henin-Hardenne durchgesetzt, dieses Mal triumphierte nach 2:11 Stunden jedoch Clijsters. Im Halbfinale hatte sie die Französin Mary Pierce ausgeschaltet, Henin-Hardenne bezwang die Russin Jelena Bowina.

«Unglaublich, dass es überhaupt so weit gekommen ist. Wir haben schon gegeneinander gespielt, da waren wir noch keine zwölf», kommentierte die Siegerin die Konstellation. Die Belgierinnen hatten in diesem Jahr auch vom Fehlen der amerikanischen Williams-Schwestern profitiert. «Wenn Serena nicht verletzt wäre, würde ohnehin sie ganz oben stehen», sagte Clijsters. Die Wallonin Henin-Hardenne äußerte sich selbstbewusster: «Ich bin stärker geworden und hätte Lust, zu sehen, wie ich jetzt gegen Serena und Venus aussehen würde.»

Das Verhältnis zwischen den derzeit besten Tennisspielerinnen ist nach Aussagen Clijsters «eine Kombination zwischen Freundinnen und Kolleginnen. In der Kabine lachen und quatschen wir». Ihr Vater Leo, ein früherer belgischer Fußball-Nationalspieler, hatte jedoch für einige Risse gesorgt, als er nach den US Open indirekt Dopingvorwürfe gegen Henin-Hardenne äußerte. In den belgischen Gazetten war dies ein so großes Thema, dass Henin-Hardenne ihren ursprünglichen Berufswunsch, Journalistin zu werden, inzwischen ad acta gelegt hat.

Für sie ist es «schwierig, sogar unmöglich», auf der Tour Freundschaften zu haben. Die Ernsthaftigkeit, mit der Henin-Hardenne ihren Sport be- und vorantreibt, hat einen tragischen Hintergrund: Als Justine zwölf Jahre alt war, starb ihre Mutter an Krebs. Im vergangenen November heiratete die Wallonin Pierre-Yves Hardenne. «Egal, ob ich gewinne oder verliere. Ich weiß nun, dass ich jemand an meiner Seite haben werde», erklärte sie.