Tennis Tennis: Anke Huber genießt nun ihr «normales» Leben

München/dpa. - Damit ist seit Mittwoch, dem 31. Oktober 2001, 15.08 Uhr endgültigSchluss. Egal was andere auch sagen: Sie weiß, dass es der richtigeEntschluss für sie ist. «Und deshalb ist er unumstößlich.» Dass ihrEntdecker, Förderer und langjähriger Trainer, Boris Breskvar, nochimmer fest an ein Comeback glaubt, kümmert sie wenig. «Er versuchtschon seit Wochen, mich zu überreden. Aber das hat keinen Sinn», soAnke Huber, die dem Tennis gleichwohl nicht verloren gehen wird.
Die ersten Sondierungsgespräche mit dem Präsidenten des DeutschenTennis Bundes (DTB) haben stattgefunden. Prinzipiell sei man sicheinig, sagte der begeisterte Georg von Waldenfels am Donnerstag derdpa. «Ich bin sicher, dass wir einen gemeinsamen Weg vor uns haben.»Wie der aussehen kann, ist noch unklar. Zunächst will die 26-Jährigeeine längere Auszeit nehmen und sich konkrete Gedanken machen. ZweiMonate wird sie durch Australien touren, denn von Land und Leuten hatsie in dem halben Leben als Tennis-Nomade herzlich wenig mitbekommen.
Das soll jetzt anders werden. Genauso wie sie endlich mehr Zeitfür Familie, Freunde und das tägliche (normale) Leben haben will. Soganz hat sie sich auf die neue Situation freilich noch nichteingelassen. «Anfang bis Mitte Dezember geht's los nach Australien -so ganz genau weiß ich das im Moment gar nicht», meinte sie überihren Flug nach down under, der schon seit geraumer Zeit gebucht ist.
Bis zum Finale des Masters an diesem Sonntag wird sie in Münchenbleiben. Tags zuvor soll in der Olympiahalle nämlich ihr Abschiedgefeiert werden. Der DTB und sein in München lebender Präsidentwerden nicht vertreten sein. Der Verband hat zur selben Zeit seineMitgliederversammlung nach Bremen einberufen. «Das lässt sich nichtändern, der Termin steht schon lange fest», so von Waldenfels.
Bei Anke Hubers letztem Spiel gegen Wimbledon-Finalistin JustineHenin, die auch den dritten Vergleich gewann, war er am Mittwocheiner von 3000 Zuschauern und überreichte der jungen Tennis-Rentnerinim Anschluss einen großen Blumenstrauß. «Den Abschied werden wir inangemessenem Rahmen beim nächsten Fedcup-Heimspiel feiern.»
Eine Funktion in der Nationalmannschaft, wie sie Boris Becker oderneuerdings Michael Stich im Daviscup übernommen haben, kommt für dieKarlsdorferin nicht in Frage. Teamchef Markus Schur, der seinenbisherigen «Leitwolf» nicht von einem letzten Auftritt kommende Wochein Madrid überzeugen konnte, muss nicht um seinen Job fürchten.«Sicher nicht», sagte von Waldenfels mit einem Lächeln. Sicher abersei: «Sie ist für das deutsche Tennis unverzichtbar.»