Telekommunikation Telekommunikation: Markt bietet viele Möglichkeiten zum Geld sparen
Hannover/dpa. - Es gibt viele Möglichkeiten, beim Telefonieren Geld zu sparen: einfach Zahl und Dauer der Gespräche verringern, oder eine Untertasse neben den Fernsprecher stellen, auf die jeder telefonierende Gast mindestens 30 Cent legen muss.
Am sinnvollsten ist es aber, sich Anbieter und Tarife auszusuchen, die möglichst genau zu den persönlichen Bedürfnissen passen. Die Palette reicht von kostenlosen Telefonaten am Sonntag bis zum Partner-Tarif.
«Telefonverträge lassen sich immer individueller ausgestalten. Wer sparen will, muss sich durch einen Tarifdschungel kämpfen», sagt Petra Kristandt von der Verbraucherzentrale Niedersachsen in Hannover. Kunden sollten zunächst anhand der Telefonrechnung ein eigenes Nutzerprofil erstellen. Für Sparfüchse sei es im Festnetz meist am günstigsten, einen Telekom-Vertrag abzuschließen und zusätzlich Billigvorwahlen im Call-by-Call-Verfahren zu nutzen.
Wer mehr will, steht vor der Herausforderung, einen Überblick über die unterschiedlichen Offerten zu bekommen: Neben Billigangeboten via Call-by-Call oder Preselect machen zahlreiche Anbieter nun auch mit einem Direktanschluss der Telekom Konkurrenz. Die Idee, mit dem Anschluss ganz zum Wettbewerber zu wechseln, ist auch wegen der Übersichtlichkeit für den Kunden verlockend. Aber nicht immer lohnt sich ein kompletter Wechsel, da man danach die zahlreichen Spar-Vorwahlen nicht mehr nutzen kann.
Geld sparen lasse sich aber vor allem durch Call-by-Call bei Ferngesprächen, so Kristandt. Das heißt, der Verbraucher sucht sich für ein bestimmtes Ferngespräch den jeweils günstigsten Anbieter aus. Allerdings ändern sich die Preise für die Billigvorwahlen täglich. Wem es zu mühsam ist, sich hier stets auf dem Laufenden zu halten, der könne sich auf einen Anbieter festlegen, über den die Ferngespräche abgewickelt werden sollen. Preselect nennt sich diese Methode, für die sich Nutzer einmalig anmelden müssen. Verbraucher können je einen Anbieter für Orts- und Ferngespräche wählen und zusätzlich Call-by-Call-Angebote anwählen.
Eine Alternative sei, gleich den Direktanschluss zu wechseln, sagt Jens Wagner von Arcor in Frankfurt. Das Unternehmen bietet sowohl Billigvorwahl-Dienste als auch bundesweit einen Komplettanschluss an. Neue Kabel oder Handwerksarbeiten in den Wohnungen seien dabei nicht notwendig. Auch die Telefonnummern könnten beibehalten werden. Kunden könnten aber kein Call-by-Call mehr nutzen, wenn sie den Telekom-Zugang endgültig kappten.
Inzwischen gibt es viele regionale Anbieter wie HanseNet, Net-Cologne oder BerliKomm, die den Telekom-Anschluss ersetzen können. Aber auch bei einem bestehenden Festnetz-Vertrag habe der Kunde zusätzliche Möglichkeiten, um den Tarif den persönlichen Bedürfnissen anzupassen, so Waldemar Czauderna, Sprecher der T-Com in Bonn. Besonders bei Vieltelefonierern lohne sich eine individuelle Anpassung.
Inzwischen tritt zudem das Handy in Konkurrenz zum Festnetz, so Torsten Elsner von der Internet-Plattform Tariftip.de in Berlin. Anbieter wie O2 und E-Plus werben mit Festnetzpreisen für das Mobiltelefon. Wer wenig teure Ferngespräche führe, für den könne sich damit sogar der Verzicht auf das Festnetz-Telefon lohnen, so Elsner.
Bislang sei der Nutzer zwar häufig für die Internetverbindung auf den Festnetzanschluss angewiesen - dies werde sich in Zukunft aber ändern, meint Elsner. DSL-Anbieter wie QSC in Köln oder Mediascape in Hamburg bieten bereits den Internetzugang getrennt vom Telefonanschluss. Auch die Internettelefonie werde laut Elsner zukünftig eine größere Rolle spielen - das Voice-over-IP-Verfahren dürfte die Telefonkosten noch einmal senken.
Beim Handyvertrag sollte vor allem auf so genannte versteckte Kosten geachtet werden. Viele Anbieter würden mit einer niedrigen Grundgebühr werben, dafür aber an anderer Stelle die Tarife hoch ansetzen, erklärt Elsner. So sollte der Anruf bei der Mailbox kostenfrei bleiben. Auch die Preise für das Senden von SMS unterscheiden sich.
Bei der Vertragswahl sei oft entscheidend, welche Netze sie nutzten, so Elsner. Vielfach würden hier Zusatz-Optionen angeboten, mit denen man Billigtarife für eine bestimmte Stadt oder bestimmte Anrufpartner erhält. Solche Partnertarife könnten den gewünschten Spareffekt aber auch verfehlen, wenn die Beziehung nicht solange währt wie der Handyvertrag. Grundsätzlich seien daher kurze Laufzeiten beim Vertragsabschluss zu empfehlen.
Verbraucherschützerin Kristandt rät Jugendlichen mit Handy nach wie vor zur Prepaid-Karte. Für viele entwickle sich der Handykult auf dem Schulhof sonst zur Schuldenfalle, da sie die Kosten falsch einschätzten - mit einem begrenzten Budget lernten sie besser, mit ihrem Telefon und ihrem Geld umzugehen.