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Tatort: Gesang der toten Dinge

Von Cordula Dieckmann 28.03.2009, 23:15

München/dpa. - Es geschehen seltsame Dinge rund um das Haus im Münchner Stadtteil Nymphenburg: Männer, die mit Engeln reden, Leute, die verschwinden und eine Frau, die die Aura der Menschen spüren kann.

Eine knifflige Situation für die Hauptkommissare Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl), die zu einem Mordfall in der Villa gerufen werden. Die Tote ist eine Fernseh- Astrologin - erschossen in ihrem Bett. War es der ebenfalls wahrsagende Ehemann Remy Porpö, ihre beste Freundin Selina oder gar ihr Stiefvater Professor Mosberg? Dann taucht zu allem Überfluss auch noch die Gärtnerin Fefi Zänglein (Irm Hermann) auf, eine ältere Dame, die in Versen redet und alte Türen zum Singen bringt. «Gesang der toten Dinge» nennt sich der «Tatort» des Bayerischen Rundfunks, den das Erste am Sonntag (29. März) um 20.15 Uhr ausstrahlt.

Leitmayr und Batic sind schon sehr skeptisch, als sie unterstützt von ihrer Schweizer Kollegin Gabi Kunz (Sabine Timoteo) bei ihren Ermittlungen in die ihnen unbekannte Welt der Wahrsager und Hellseher eintauchen müssen. Vor allem Batic ist verblüfft, als Fefi Zänglein bestens über den Hund Bescheid weiß, den der Kommissar als Junge über alles geliebt hat. Dennoch fällt es ihm anfangs schwer, sich mit ihrer Redeweise anzufreunden. Auch ihren Spleen, das Quietschen von Türen mit einem Aufnahmegerät aufzuzeichnen, kann sich Batic nicht erklären - erst recht nicht, als Fefi den Geräuschen einer Tür nachtrauert, die geölt wurde und seitdem geräuschlos auf und zu geht: «Ihr Singen, dass mich so entzückt, das ist verstummt, in Öl erstickt!»

Auch für so manchen Zuschauer dürfte dieser «Tatort» gewöhnungsbedürftig sein - spielt er doch in einer ziemlich abgehobenen Welt. Zumindest Leitmayr sorgt für den notwendigen Realitätssinn, etwa als Remy Pirol (André Eisermann) während der Mordermittlungen die Kommissare wieder wegschicken will. «Ich muss jetzt allein sein, ich muss mir Kraft und Rat bei den Engeln holen», erklärt er den verdutzten Polizeibeamten. Doch damit stößt er bei Leitmayr auf wenig Verständnis: «Wollen sie's nicht vielleicht doch lieber mit einem richtigen Anwalt versuchen, Herr Pirol?»

Als unterhaltsames Märchen wollte Regisseur Thomas Roth die Geschichte nach dem Drehbuch von Markus Fenner inszenieren. «Für mich ist der Film kein Statement zur Frage "Gibt es das, oder nicht?"», sagt Roth. Er habe mit den Zauberwelten, um die es in dem Krimi geht, spielen wollen. Ein wichtiger Teil war für ihn dabei die Besetzung der Fefi. «Irm Hermann hat einen doppelten Blick und eine zweite Persönlichkeit in sich, und sie kann genauso gut hysterisch wie zurückhaltend und verrückt wie realistisch und intelligent wirken», begründet er seine Entscheidung.