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Tagestourismus-Verbot in MV: Lockerung in Aussicht

21.08.2020, 14:17
Christopher Vogt (FDP). Foto: Frank Molter/dpa/Archivbild
Christopher Vogt (FDP). Foto: Frank Molter/dpa/Archivbild dpa

Schwerin/Kiel - Das fortwährende Einreiseverbot für Tagestouristen in Mecklenburg-Vorpommern sorgt für Kritik aus dem Nachbarland Schleswig-Holstein. Der Chef der Kieler FDP-Fraktion, Christopher Vogt, warf der Landesregierung in Schwerin „absurdes Verhalten” vor. „Seit Mitte Juni können alle Schleswig-Holsteiner wieder ohne Begründung nach Dänemark einreisen, aber ein Ende des Einreiseverbots nach Mecklenburg-Vorpommern für Tagestouristen ist noch immer nicht in Sicht”, sagte Vogt am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. „Das ist schon skurril.”

Zu Beginn der Corona-Krise habe Schleswig-Holstein ebenfalls zu diesem pauschalen Instrument gegriffen. „Aber seit Mitte Mai arbeiten wir mit gezielteren Maßnahmen, um problematische Massenaufläufe an den touristischen Hotspots zu unterbinden”, erklärte Vogt. Eine Öffnung der Strände an der langen mecklenburgischen Küste für Tagestouristen hätte nach seiner Meinung im Sommer vor allem für die Lübecker Bucht Entlastung schaffen können. Wirklich problematisch sei das Einreiseverbot aber für die vielen Menschen im Südosten Schleswig-Holsteins, in deren Alltag die Landesgrenze mit ihrer ganz besonderen Geschichte eigentlich keine Rolle mehr gespielt habe.

Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) stellte unterdessen eine Öffnung des Landes auch für Tagestouristen in Aussicht. Wenn die Infektionszahlen weiterhin stabil seien und Schulen und Kitas weiter gut liefen, „kann ich mir vorstellen, dass wir auch den Tagestourismus öffnen”, sagte Schwesig der „Ostsee-Zeitung” (Freitag).

Die Landesregierung rechne damit, dass von September an weniger Übernachtungsgäste im Bundesland sind. „Wir werden am Dienstag beraten, ob wir im Gegenzug den Tagestourismus öffnen können”, erläuterte Schwesig. Am Dienstag berät die Landesregierung in Schwerin unter anderem mit Unternehmensverbänden, Gewerkschaften und kommunalen Vertretern über mögliche Lockerungen der Corona-Schutzmaßnahmen.

Der individuelle Tagestourismus ist weiterhin untersagt. Touristen aus anderen Bundesländern dürfen damit nicht für einen Tag mit dem Auto oder der Bahn in den Nordosten kommen. Es muss mindestens eine Übernachtung in einer Beherbergung gebucht werden. Bei einem Verstoß droht ein Bußgeld von bis zu 2000 Euro. Der Tagestourismus mit Reisebussen ist hingegen wieder erlaubt, Urlauber dürfen seit Ende Mai wieder nach Mecklenburg-Vorpommern kommen. (dpa)