Tage des Sturms
Hamburg/dpa. - «Wer nicht für uns ist, ist gegen uns»: Den Aufstand der Arbeiter am 17. Juni 1953 erstickte die Führung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) mit ihren stärksten Mitteln. Panzer weisen die vermeintlichen Rebellen in die Schranken, Volkspolizisten nehmen die Anführer der Aufsässigen in Haft.
In «Tage des Sturms» (22.25 Uhr bei 3sat) ist Regisseur Thomas Freundner mit der Familiengeschichte gelungen, die Ängste und Nöte der Bewohner der ostdeutschen Kreisstadt Bitterfeld im Jahre 1953 nachzuzeichnen. Zentrale Figur des Films: der Chemiewerk-Brigadier Hartmut Brücken (Wotan Wilke Möhring), der nur wenige Wochen nach dem Tode Stalins ohne Vorwarnung in den Sog eines Generalstreiks gerät. In Berlin rebellieren die Streikenden bereits seit längerem gegen das System, später erreicht die Welle des Protestes auch die beschauliche Stadt zwischen Leipzig und Halle/Saale. Die politische Führung schwankt, einstige Freundschaften erleiden tiefe Risse.
Obwohl die Polizei dem Streikführer Brücken mit Spürhunden dicht auf den Fersen ist, gelingt ihm die Flucht in den Westen. Seine schwangere Ehefrau Claudia (Franziska Petri) lässt Brücken ebenso zurück wie den neun Jahre alten Sohn Thomas (Vincent Göhre). Trotz Denunziationen verrät Claudia ihren Mann nicht. Das büßt sie mit dreieinhalb Jahren Zuchthaus. Peter Sodann und Thekla Carola Wied sind in dem Film als kämpferisch eingestellte Schwiegereltern des Republikflüchtlings Brücken zu sehen.