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SV Blau-Rot Pratau SV Blau-Rot Pratau: Vereinspräsident will Trillerpfeife an Nagel hängen

Von THOMAS TOMINSKI 14.11.2008, 15:50

PRATAU/MZ. - Den heutigen Präsidenten der Blau-Roten hat es 1966 aus einem Dorf bei Hohenmölsen "in die Gegend" verschlagen. Landmaschinen- und Traktorenschlosser hieß sein Traumberuf, eine Ausbildung mit Abitur bekam er nur in Kemberg. Auf einer Jugendtanzveranstaltung lernte er dort seine Frau Edith kennen. Sichtlich stolz: "Jetzt haben wir zusammen schon drei Enkelkinder."

Seine größten sportlichen Erfolge feierte Kind im Fußball. Mit der Bezirksauswahl Halle gewann er 1967 und 68 den DDR-Meister-Titel der Landtechniker-Lehrlinge. In seinem Heimatverein Pratau erwarb sich der heute 59-Jährige schnell den Ruf, ein knallharter Linksverteidiger zu sein. Schmunzelnd: "Wir waren eine richtige Fahrstuhlmannschaft. Manchmal Bezirksklasse, meistens Kreisklasse." Mitte der 80er Jahre beendete der jetzige Präsident seine fußballerische Karriere und spielt heute "so zum Spaß" noch in der Traditionself der Blau-Roten mit.

Der schönsten Nebensache der Welt ist er immer treu geblieben. Spielkleidung aus, "schwarzen Einreiher" an - Kind übernahm jetzt auf dem Platz das Kommando. Aus seiner Sicht darf ein Schiedsrichter sich nie provozieren lassen und sollte keine Vorurteile besitzen. Das Gerede der Zuschauer gehöre "einfach dazu", Diskussionen mit Spielern haben auf dem Platz nichts zu suchen. Wenn er seine Karriere als Referee Revue passieren lässt, fallen ihm spontan zwei Partien ein, die nie in Vergessenheit geraten werden. In der 80er Jahren schickte er beim Duell Kropstädt kontra Bad Schmiedeberg drei Spieler vorzeitig unter die Dusche, die Leitung des Kreispokalfinales 2008 Einheit Wittenberg gegen Glückauf Möhlau bildete den Karriere-Höhepunkt.

Mit der Übernahme des Präsidentenamtes im April von Vorgänger Kurt König ist Kind, der sich selbst als "Ruhepol" bezeichnet, aktuell für 330 Mitglieder und elf Abteilungen zuständig. Seine vorrangigsten Aufgaben sieht er im Augenblick in der Intensivierung des bestehenden Vereinslebens, Kontaktpflege mit Institutionen sowie Ausbau des Bereiches Kinder-und Jugendsport. "Wir bemühen uns, im Jahr 2009 noch mehr Hallenzeiten für unsere Mitglieder zu bekommen." Sein Herz hängt an Pratau. Die Schließung der örtlichen Grundschule wäre für ihn ein persönlicher Alptraum. "Wieder ein Stück Infrastruktur, die uns verloren geht."

Mit der Realisierung seiner eigenen Träume will der Präsident nach seinem 60. Geburtstag beginnen. "Eine Donau-Schiffsreise von Passau nach Wien wäre eine tolle Sache." Bis dahin ist sein Terminkalender noch proppenvoll. Sportlerball, Fasnachten der Frauentanzgruppe, Osterfeuer und Beteiligung am Sommerfest des Ortes bilden den Planungsrahmen für 2009. Kürzertreten sieht anders aus. Doch seine Frau Edith weiß, wo die Rote Karte steckt.