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Süßwein und Weinbergschnecken: Schlemmertour in die Pfalz

Von Florian Oertel 23.11.2007, 08:35

Neuleiningen/dpa. - Essen und Trinken spielen in der Pfalz seit jeher eine große Rolle: Als der Bauernkrieg im Jahr 1525 auch dort tobte, sah es gar nicht gut aus für Gräfin Eva von Neuleiningen. Doch dann lud sie die wütenden Bauern zum Zechen auf ihre Burg ein.

Am Abend zogen sie wieder zufrieden wieder ab. Neuleiningen bei Bad Dürkheim liegt auf einem Hügel am Rand des Pfälzer Waldes oberhalb der Rheinebene. Nicht einmal 900 Einwohner hat das Dorf - und trotzdem gibt es dort neun Restaurants und Gaststätten sowie drei Weingüter. Und in vielen anderen Orten des Pfälzer Waldes, vor allem aber der Weinstraße sieht es ganz ähnlich aus.

Rund 3600 teils weithin bekannte Weinbaubetriebe gibt es in der Pfalz. Mächtige alte Häuser aus Sandstein zeugen in vielen Ortskernen davon, dass der Weinanbau zumindest für manche ein einträgliches Geschäft war oder weiterhin ist.

Edle Tropfen aus der Region stellt René Rebmann zwar nicht selbst her. Aber er nutzt sie als Füllung für seine Pralinen. «Wir verwenden Liköre und Destillate von örtlichen Weingütern», erzählt der 29-Jährige. Mehr als 60 Pralinensorten stellt er in seiner kleinen Patisserie in einem alten Fachwerkhaus in Leinsweiler an der Südlichen Weinstraße her.

Bei Klaus Hambel wird hingegen gegessen - und zwar im Stehen: Hambel stellt in seiner Metzgerei in Wachenheim Saumagen her und lässt sich dabei regelmäßig über die Schulter schauen. Und natürlich darf das inoffizielle Pfälzer Nationalgericht auch probiert werden.

Dabei sind die Ingredenzien weniger spektakulär als häufig vermutet - auch wenn sie sich von Metzger zu Metzger etwas unterscheiden. Hambel, der auch Restaurants beliefert, verwendet Schweinenacken, grobes Schinkenfleisch, Kartoffelwürfel, Salz und verschiedene Gewürze - besonders wichtig ist Majoran.

Wo Saumagen und Sauerkraut auf der Speisekarte stehen - das ist in praktisch jeder Gaststätte mit Pfälzer Karte der Fall - gibt es in der Regel noch mehr Deftiges: Leberknödel zum Beispiel oder auch Blutwurst. Und während dazu an der Weinstraße vorwiegend ein Glas Rebensaft ausgeschenkt wird, wird im Pfälzer Wald mehr Bier von heimischen Brauereien getrunken.

Eine ungewöhnliche Spezialität hat aber das Pfalzhotel Asselheim anzubieten: Weinbergschnecken aus eigener Zucht. Die Tiere mit den markanten Häusern auf dem Rücken werden in der Pfalz und in ganz Deutschland eher selten gegessen - und kriechen dennoch auch zwischen Pfälzer Reben umher. Das brachte Hotelbesitzer Stefan Charlier auf die Idee, es mit einer Zucht zu versuchen.

Diese hat seit Frühjahr 2007 ihren Platz auf einem Feld außerhalb von Asselheim. Sie besteht aus acht etwa 40 Meter langen und ein paar Meter breiten Beeten, die schienbeinhoch mit Holzbrettern umzäunt sind - darin Pflanzen, an denen sich Weinbergschnecken gerne gütlich tun und natürlich die Schnecken selbst. Die landen später in einer Currysoße oder in einem französischen Eintopf.

Pfalz.Touristik e. V.: www.pfalz-touristik.de

Neuleiningen für Touristen: www.neuleiningen.de