Sultanat Oman Sultanat Oman: Tradition und Moderne wachsen zusammen
Muscat/dpa. - Wichtigste Fundamente sind die Elektrifizierung, der Ausbau desStraßennetzes und Schulbildung für alle - Voraussetzungen auch fürden «sanften» Tourismus, der künftig nach dem Versiegen der Öl- undErdgasquellen der Bevölkerung einträgliche Einnahmen sichern soll.
«Klasse statt Masse» ist das Motto der Tourismusindustrie desLandes. Liebenswürdigkeit und Hilfsbereitschaft der Omanis und ihrStolz auf das Land gehören dazu, ebenso eine abwechslungsreicheLandschaft voller Naturschönheiten. Allerdings ist Oman keineswegsein Traum aus Tausend und einer Nacht, wenngleich ein Besuch der Dhau-Werft in Sur an die märchenhaften Abenteuer kühner Seefahrer invergangenen Zeiten erinnert. Abgewrackte Küstensegler - einst derganze Stolz der Omanis - dümpeln dort im flachen Küstenwasser.
Oman besitzt ein breites Spektrum an Freizeitangeboten. ZumBeispiel eine Küste mit weißen Sandstränden und schroffenFelsformationen, die ideale Tummelplätze für Hobbytaucher, Segler undSportangler bietet. Die Hänge des Hadjar-Gebirges mit vielenSchluchten für Kletterpartien sowie ausgetrocknete Wasserläufe - dieWadis - verlocken zum Wandern. Auch Historiker kommen auf ihre Kostenbeim Anblick verfallener Festungen oder renovierter Forts aus derZeit der portugiesischen Kolonialherrschaft und der Stammesfehden.
Auch für den modernen Massentourismus ist in Anfängen gesorgt.Neben Luxusherbergen mit eigenen Stränden und komfortablenWellness-Bereichen offerieren auch Mittelklassehotels Unterkünfte,ebenso Zeltplätze und Wüstencamps. Letztere sind ein Erlebnisbesonderer Art mit unendlicher nächtlicher Stille unter klaremSternenhimmel. In der Mehrzahl stehen für Urlauber aber eher einfacheBleiben zur Verfügung - vorausgesetzt, sie wollen das authentischeOman kennen lernen.
Ratsam ist es für Urlauber, einen klimatisierten Geländewagen mitortskundigem Fahrer zu mieten. Letzterer sollte jeden Winkel seinerHeimat kennen, wie beispielsweise die Wahiba-Wüste, in der noch heuterund 450 Beduinenfamilien leben. Waghalsige Berg- und Talfahrten inden rötlich-gelben Sanddünen sind nicht nur ein Vergnügen fürTouristen, sondern ein fast noch größerer Spaß für die Fahrer. Einebenso großes Erlebnis ist die Fahrt durch die Steinpfade der Wadis.
Zu den schönsten Wadis gehören Shab, Tiwi und Bani Khalid mittiefen Schluchten, prächtigen Dattelpalmen-Hainen, schattigenWanderwegen, künstlichen Wasserkanälen und «Naturbadewannen». An denPicknick-Plätzen der Umgebung genießen an Wochenenden und Feiertagendie omanischen Großfamilien ihre Barbecues.
Doch sollten Oman-Urlauber nicht die Sehenswürdigkeiten der Städteauslassen. Die Metropole Muscat, eine quirlige Stadt mit modernemRegierungsviertel und neuen Geschäften in arabischer Architektur, istdie eine Seite. Die Altstadt Matrah mit dem Gemüse- und Fischmarktsowie dem Suk, wo exotische Düfte, Händler mit verlockenden Angebotenund palavernde bärtige Müßiggänger zu sehen sind, bietet dagegen einabwechslungsreiches orientalisches Mosaik.
Eine Attraktion ist zweifelsohne die Sultan-Qabus-Moschee, die alseinzige des Landes auch von Nicht-Moslems besucht werden kann. Aufeinem Terrain von 460 000 Quadratmetern wurde sie innerhalb von sechsJahren errichtet.
Zu Omans Sehenswürdigkeiten gehört auch die alte Hauptstadt Nizwamit ihrer renovierten Festung. Zu ihren Füßen erstrecken sich dasmoderne Geschäftsviertel und der neue Suk, vor dessen Mauern dertraditionelle Viehmarkt einmal wöchentlich stattfindet. Händlertreiben ihre Tiere so lange mit lautstarken Anpreisungen im Kreis anden Kaufwilligen vorbei, bis sich diese für einen Kauf entscheiden.Nicht selten haben dabei die Frauen das letzte Wort.
Eine Besonderheit ist auch der Frauenmarkt in Ibra, der für Männertabu ist. Hier überbrücken die Frauen aus der Umgebung der Stadt dieZeit zum Beispiel bis zu ihrer Arztvisite in der Krankenstation mitdem Verkauf eigener Handarbeiten, aber auch billiger Einfuhrprodukte.
Faszinierend ist darüber hinaus die Fahrt zum rund 3000 Meterhohen Djebel Akhdar, dem «grünen Berg», die aber auf dem Saiq-Plateauin 2000 Meter Höhe endet. Blicke in zerklüftete Täler undmärchenhafte Sonnenuntergänge belohnen die Teilnehmer an diesemAusflug, der mit dem Rucksack fortgesetzt werden kann. Unerwartet istdagegen der Anblick der Halbinsel Musandam, einem Zipfel im Nordendes Sultanats: Sie erinnert ein wenig an die unzugänglicheFjordlandschaft Norwegens.