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«Stornopool» «Stornopool»: Online-Börse für geplatzte Träume

Von Rudi Stallein 23.01.2006, 14:01

Halle/MZ. - Das ist bitter.Richtig ärgerlich wird es jedoch, wenn jetztauch noch hohe Stornokosten anfallen. Werkeine Reiserücktrittsversicherung abgeschlossenhat, der zahlt dann ordentlich drauf. Abhilfeschaffen kann neuerdings stornopool.de, einOnline-Marktplatz für geplatzte Urlaubsträume.

Stornierung kostet

Bereits bei einer Stornierung einige Wochenvor dem geplanten Abflugtermin kann unterUmständen die Hälfte des Reisepreises odersogar noch mehr fällig werden. Die Stornogebührenbetragen zwischen 20 und 80 Prozent des Reisepreises,bei Spezialprogrammen oder Städtereisen kannes sogar die volle Summe sein. Es gibt jedochWege, den Schaden gering zu halten.

So gesehen ist die Internetplattform www.stornopool.deeine überaus pfiffige Idee. Auf dieser Websitekönnen verhinderte Urlauber ihre geplatztenReisen anbieten. Davon profitieren gleichzwei: Der Anbieter spart einen großen Teilder Gebühren, wenn ein anderer an seiner Stelleden Urlaub antreten kann. Der Käufer kanndagegen mit einem echten Schnäppchen rechnen,denn die Reisen werden mit einer ordentlichenErmäßigung angeboten. Den Preisnachlass kannder Stornierende selbst bestimmen.

Genutzt werden kann das neue Portal von Reisebürosgenauso wie von den Kunden selbst. Statt eineReise zu stornieren, bietet sie der verhinderteUrlauber auf der Homepage an. "Bei mehr als30 Tagen bis zum Reisebeginn lohnt sich daskaum", weiß Michael Frisch von stornopool.de."Unter 30 Tagen dagegen kann die Ersparnisrecht groß sein." Ebenso können ReisebürosReisen, die zu platzen drohen, dem in Reutlingenbeheimatete Unternehmen melden und so einenProvisionsverlust vermeiden. "In jedem Fallwerden die Daten von uns geprüft", erklärtMichael Frisch von stornopool.de. "Wenn esda Unstimmigkeiten gibt, oder es sich womöglichgar nicht um eine Stornoreise, sondern einnormales Last-Minute-Angebot handelt, wirddas Angebot nicht online gestellt." Nichtnur Pauschalarrangements werden vermittelt,auch einzelne Flüge können online angebotenwerden, ausgenommen Linien- und Billigflüge.

Hat jemand ein passendes Angebot gefunden,kann er die Reise direkt im Internet buchen.Die weiteren Formalitäten wie Bezahlung, Umschreibungund Aushändigung der Tickets müssen Käuferund Verkäufer selbst untereinander regeln.

Für Privatleute ist das Einstellen der Reisenkostenlos. Reisebüros können verschiedenePartnerstufen wählen. Wenn jedoch eine Vermittlungzustande kommt, verlangt Stornopool vom Verkäufer20 Prozent aus der ersparten Stornogebühr.Bei einer Ersparnis bis zu 125 Euro werdenpauschal 25 Euro Gebühr fällig. Für Urlaubswillige,die im aktuellen Angebot keine passende Reisefinden, gibt es übrigens eine Warteliste:In der Rubrik "Wunschreise" können sie ihreVorstellungen und Wünsche formulieren.

Nachlass wichtig

Natürlich kann man die Suche nach einemErsatz auch selbst übernehmen - im Freundes-oder Kollegenkreis, über eine Kleinanzeigeoder auch privat übers Internet. In jedemFall gilt: Die Chancen, die Reise loszuwerden,erhöhen sich natürlich, wenn man sie mit einemordentlichen Nachlass anbietet. Vorher sollteman mit seinem Berater im Reisebüro reden.Er kennt die Höhe der üblichen Stornogebühren,nach der man den Rabatt kalkulieren kann.Außerdem weiß er, welche Formalitäten einzuhaltensind.

Aber Vorsicht: So lange die Reise nicht annulliertworden ist, bleibt das Vertragsverhältnismit dem Reiseveranstalter bestehen - und damitauch die Pflicht zur Zahlung. Deshalb istes für den Anbieter ratsam, von seiner Ersatzpersonin jedem Fall Vorauskasse zu verlangen.