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Stollen und Kunsthandwerk: Der Dresdner Striezelmarkt

Von Horst Heinz Grimm 19.10.2007, 07:43

Dresden/dpa. - Die Verkäuferin steht hinter einem dichten Vorhang aus Glasfiguren. «Alle Stücke sind mundgeblasen», ruft sie den Passanten auf dem Dresdner Striezelmarkt zu.

Nicht weit entfernt stehen unterschiedlich große Holzfigürchen in den Regalen. «Handarbeiten aus dem Erzgebirge», preist die Frau an dem Stand ihre Ware an. Auch die Striezelverkäufer machen ein gutes Geschäft, wenn in der Adventszeit gut zweieinhalb Millionen Besucher durch die Gassen drängen. Ihre Produkte heißen heute längst Stollen. Ein Siegel mit einem Goldenen Reiter weist auf den Schutzverband «Dresdner Stollen» hin, der seine Mitglieder zu hoher Qualität verpflichtet.

Beim Stollen kommt es auf die Zutaten an, die Herstellung ist einfach. «Extra ausgemahlenes Stollenmehl, Butterfette und Frischbutter, Sultaninen, Zitronat, Orangeat, Mandeln süß und bitter sowie beste Gewürze» braucht der Bäcker, erklärt Eva Weinert, Verkäuferin an einem Striezelstand.

Auch in diesem Jahr dürften die Stollen ein Verkaufsschlager sein, wenn der 573. Striezelmarkt am 28. November öffnet und am Heiligen Abend schließt. Seit den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts bauen die Händler ihre Buden auf dem Altmarkt vor der historischen Kreuzkirche mit ihrer klassizistischen Fassade auf. «In diesem Jahr muss der Markt wegen Bauarbeiten aber auf den nahen Ferdinandplatz ausweichen», sagt Matthias Gilbrich von der Dresden-Werbung. Im Stallhof innerhalb der Schlossmauern findet zur gleichen Zeit ein mittelalterlicher Markt statt.

Auch mit einem Weltrekord kann der Dresdner Weihnachtsmarkt aufwarten. Hier steht eine 14 Meter hohe Stufenpyramide mit 42 Holzfiguren, die es ins «Guinness Buch der Rekorde» schaffte. Überragt wird sie von einem 24 Meter hohen Christbaum, den mehr als 600 Glühlampen schmücken. Am zweiten Adventswochenende wird mit großem Spektakel ein von Bäckern der Stadt hergestellter vier Tonnen schwerer Christstollen zum Markt gekarrt und portionsweise verkauft. Dazu gibt es bis Heiligabend ein Kulturprogramm.  

An den 230 Buden sind Glasschmuck, Pyramiden und Räuchermänner zu finden, dazu feine Spitzen aus Plauen, Töpferware aus der Lausitz und sächsische Pfefferkuchen. Kinder drängeln ungeduldig zum Märchenwald mit etwa 100 Figuren und einer kleinen Eisenbahn. Und die Verkäuferin um die Ecke preist noch immer beharrlich ihren Glasschmuck an.

Die Geschichte des Striezelmarktes

Sachsens Landeshauptstadt Dresden hat die längste Tradition eines Weihnachtsmarktes in Deutschland. Er besteht schon seit 1434. Kurfürst Friedrich II., «der Sanftmütige» genannt, erlaubte zunächst einen Markt auch für den Heiligen Abend. Angesichts des guten Umsatzes dehnten die Händler ihr Geschäft in die Adventszeit aus.

Im 16. Jahrhundert begannen die Bäcker mit dem Verkauf von «Christbrot», wegen seiner länglichen Form auch Striezel genannt. Nach dem Gebot der Kirche hatten die Gläubigen die strengen Fastengebote einzuhalten, Brot fiel nicht darunter. So verfeinerten Findige den schlichten Teig aus Mehl, Hefe und Wasser mit viel Butter und schmackhaften Gewürzen.

Informationen: Dresden-Werbung und Tourismus, Ostra-Allee 11, 01067 Dresden, Telefon: 0351/49 19 21 00

Tourismus: www.dresden-tourist.de

Dresdner Striezelmarkt: www.dresden.de/striezelmarkt