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Stefan Bellof Stefan Bellof: 20. Todestag einer Legende

Von Achim Schlang 31.08.2005, 16:25

Hamburg/dpa. - Gemeinsam mit den beiden anderen Formel-1-Neulingenin diesem Jahr, dem Briten Martin Brundle und dem später ebenfallstödlich verunglückten Brasilianer Ayrton Senna, debütierte Bellof1984 im Grand-Prix-Sport. Unvergessen, wie er im vom Regenüberschwemmten Kurvenlabyrinth von Monte Carlo gemeinsam mit SennaJagd auf Alain Prost machte. Der Franzose siegte, aber nur deshalb,weil Rennleiter Jacky Ickx den Grand Prix im Fürstentum wegenangeblicher «Unbespielbarkeit des Asphalts» bei Halbzeit abbrach.

15 Monate später war alles vorbei. Am 1. September 1985 wird inSpa-Francorchamps das traditionelle 1000-Kilometer-Rennenausgetragen. Auch Bellof, der amtierende Langstrecken-Champion, istam Start. Der 27 Jahre alte Gießener kämpft mit dem alternden Spa-Spezialisten Jacky Ickx um die Führung. Der Belgier saß in einem dertechnisch überlegenen Werks-Porsche, während sein deutscher Rivale amSteuer eines Kunden-956 des Schweizer Teams Brun sitzt. Seit demletzten Tankstopp setzt Bellof den Spitzenreiter unter Druck, dann -zu Beginn der 78. Runde - setzt der Jäger auf der Anfahrt «Eau Rouge»zum Überholen an. Sekunden später ist Stefan Bellof tot. Nach einerBerührung mit dem Boliden des Gegners ist sein Porsche nach linksausgebrochen und frontal gegen die nahe stehende Leitplanke, die sichunmittelbar vor einer Steinmauer befindet, geprallt.

Niemand zweifelte damals daran, dass Stefan Bellof eine großartigeFormel-1-Zukunft bevorstand. Mit spielerischer Leichtigkeit bewies ereine grandiose Fahrzeugbeherrschung, extremes Konzentrationsvermögenund taktische Intelligenz. FIA-Präsident Max Mosley, selbstehemaliger Rennfahrer und Ex-Formel-1-Teamchef, ist auch heute nochdavon überzeugt, dass der Deutsche alle hätte besiegen können: «WennStefan nicht verunglückt wäre, hätte er seine Landsleute zehn Jahrevor Michael Schumacher zu Formel-1-Fans gemacht - er hatte das Zeugzum Weltmeister.» Auch der große Enzo Ferrari erkannte die Qualitätendieses Mannes. Knapp zwei Monate vor seinem Tod unterzeichnete Bellofmit Blick auf 1986 einen Formel-1-Vertrag mit dem italienischenTraditions-Team des aktuellen Weltmeisters Michael Schumacher.

Auch Bellof wäre ein Idol geworden. Er war intelligent. Er warstets fröhlich und freundlich. Sein ansteckendes Lachen kam vonHerzen. An diesem Donnerstag, seinem 20. Todestag, wird Stefan Bellofin seiner Heimatstadt Gießen im Rahmen einer Gedenkfeier geehrt. Auchim Fahrerlager von Monza, wo sich die aktuelle Formel-1-Eliteanlässlich des Grand Prix von Italien versammelt, wird man sich anden schnellen Hessen erinnern.