1. MZ.de
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. Standortproblem: Standortproblem: Container und Schrott ohne Genehmigung

Standortproblem Standortproblem: Container und Schrott ohne Genehmigung

04.07.2001, 15:52

Freyburg/el. - Nicht nur sanfte Reben-Hänge prägen die Weinstadt, mitunter setzen auch Schrottberge unübersehbar Akzente. Sie grüßen in wechselnder Größe vom "Andorit"-Gelände an der Lauchaer Straße in Freyburg. Es sind die Lagerplätze zweier Unternehmen, die sich dort eingemietet haben - eines Alt- und Buntmetallhändlers und eines Containerdienstes, der gleichfalls mit altem Metall bzw. Buntmetall handelt.

Beide Unternehmen werden ihren Standort mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit aufgeben müssen, zumindest, was ihre bisherigen Aktivitäten angeht. Keines von beiden hatte die notwendige Genehmigung für eine derartige Nutzung des Geländes. Nachträglich eingereichte Anträge hat das Bauordnungsamt dieser Tage abgelehnt. Die Art des Gewerbes vertrage sich nicht mit der benachbarten Wohnbebauung erläuterte Amtsleiter Dieter Engelhardt gegenüber Mitteldeutsche Zeitung/Naumburger Tageblatt. Wo mit Containern und Schrott hantiert wird, gehe es halt immer laut zu. Die beiden Firmen, die ursprünglich eine waren, erregen mancherlei Anstoß.

Bei der Stadt hatte man nie einen Hehl daraus gemacht, dass man die Schrotthaufen am Ortseingang nicht mag. Auch Anwohner der Lauchaer Straße fühlen sich vom Lärm belästigt. Als jüngst ein gelber Trabi unübersehbar vom Hügel des Altmetallhändlers grüßte, ließ das Umweltamt nicht lange auf sich warten. Zum Erfassen von Altautos, wofür strenge Auflagen gelten, habe die Firma keine Genehmigung, gab Falko Breuer, Mitarbeiter der unteren Umweltbehörde Auskunft. Gegen das Unternehmen ermitteln Umweltbehörden und Kripo auch in einer anderen Sache. Der Inhaber habe bei der Beräumung des Geländes von Schache-Bau in Bad Kösen mehrere hundert Liter Schwefel-Säure über den Gully entsorgt, wirft ihm ein ehemaliger Mitarbeiter vor, der sich mit seinem früheren Chef überworfen hat.

Die Entsorgungsnachweise werden derzeit in der Umweltbehörde geprüft, und da, so Breuer, gebe es Unstimmigkeiten. Im Übrigen gibt es nicht nur Vorwürfe wegen Umweltvergehen. Kürzlich forschte die Polizei bei beiden Unternehmen nach Buntmetall, das aus einem Diebstahl im Raum Nürnberg-Fürth stammen soll. Nach Auskunft des Pressesprechers der dortigen Kripo geht es um zwei Diebstahlshandlungen im Jahre 1998 und im März 2001. Schadensumfang insgesamt rund 620 000 Mark. Wie der Pressesprecher auf eine Anfrage Auskunft gab, sollen die Naumburger Beamten, die in Amtshilfe für die Nürnberger tätig wurden, Teile des Diebesgutes in der Naumburger Niederlassung des Containerservices sicher gestellt haben.

Der bisherige Inhaber dieser Firma ist allerdings seit 1. Juni nicht mehr Geschäftsführer, hat die Geschäftsleitung an einen Partner abgegeben. Mit den Diebstählen habe er nichts zu tun, äußerte sich der Ex-Inhaber zu den Vorwürfen. Im Übrigen habe er die Nase voll von den Schwierigkeiten, die man ihm hier bereite.