Sportwetten Sportwetten: FDP moniert Glücksspiel-Staatsvertrag
Frankfurt/Main/dpa. - «Wir forderndie Ministerpräsidenten auf, keine vollendeten Tatsachen zu schaffenund zuvor rechtliche Bedenken hinsichtlich EU- und Kartellrecht zulösen», erklärte der hessische Landes- und Fraktionsvorsitzende Jörg-Uwe Hahn am Freitag nach der Konferenz der FDP-Fraktionsvorsitzendenin den Landtagen und im Deutschen Bundestag in Frankfurt/Main.
«Wir wollen ein Drama um einen vollkommen unkontrolliertenSportwetten-Markt verhindern», sagte Hahn. Die Ministerpräsidentender Länder hatten im Oktober vereinbart, einen neuen Lotterie-Staatsvertrag abzuschließen, durch den das staatliche Monopol fürGlücksspiele und Wetten erhalten bleiben soll. Dieser Beschluss hatteheftige Kritik privater Wettanbieter ausgelöst. Auch die EU hatteBedenken an dem geplanten Staatsvertrag angemeldet, der gegen dieDienstleistungsfreiheit verstoßen könnte. Ziel der FDP sei, so Hahn,ein liberalisiertes Konzessionsmodell mit mehreren Lizenznehmern.
Der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), Theo Zwanziger,der den Liberalen die DFB-Sicht erläutert hatte, warnte: «Der jetzigeStaatsvertrag geht gefährliche Risiken ein, wenn er sich alsverfassungswidrig erweisen sollte. Das hätte fatale Folgen. Dannhätten wir zügellose Wettveranstaltungen und die Gefahr vonManipulationen im Sportbetrieb.» Angesichts eines Umsatzvolumens von2,5 Milliarden Euro allein auf dem deutschen Sportwettenmarkt liegees im Interesse des Sports, an den Erträgen zu partizipieren.
«Ohne Bundesligaspiele gäbe es es nichts zu verteilen. Das jetztfavorisierte Modell kann das nicht leisten», meinte Zwanziger auchmit Blick auf den Umsatzrückgang beim staatlichen Anbieter Oddset.Nach Ablauf der Anhörungsfrist zu dem geplanten Staatsvertrag amFreitag kündigte Zwanziger weitere Gespräche mit der DeutschenFußball Liga (DFL) und dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB)über ein gemeinsames Vorgehen an. Der DOSB hatte am Donnerstag einSpitzengespräch zwischen den Bundesländern und dem organisiertenSport vor der Verabschiedung des Glücksspiel-Staatsvertragesgefordert.