Sportlerwahl Sportlerwahl: Kaká ist «Welt-Fußballer des Jahres»

Zürich/dpa. - Der 25-Jährige vom AC Mailand war am Montag der Held bei der FIFA-Gala im Zürcher Opernhaus - die Frau des Abends hieß Marta. Diebrasilianische Vorjahressiegerin setzte sich bei der Abstimmung derNationaltrainer und Auswahl-Kapitäne aus 208 Ländern gegen BirgitPrinz durch. Die Weltmeisterin vom 1. FFC Frankfurt hatte den Titeldreimal, 2003, 2004 und 2005, gewonnen. «Das war ein wunderbaresJahr. Der tollste Moment war natürlich der Champions-League-Sieg mitMilan», sagte Kaká, der vor zwei Wochen schon mit dem «Goldenen Ball»als bester Kicker Europas ausgezeichnet worden war.
Kaká ließ den Argentinier Lionel Messi vom FC Barcelona und denPortugiesen Cristiano Ronaldo von Manchester United hinter sich. «Ichwachse, und jedes Jahr wird die Verantwortung, die auf mir lastet,größer», sagte der stets zurückhaltende und bescheidene Profi. Martaverwies nicht nur Prinz, sondern auch die Ex-Wolfsburgerin Cristiane(Brasilien) auf die Plätze. «Einzeltitel sind schön, aberentscheidend war der WM-Sieg unserer Mannschaft», hatte die 30 Jahrealte Top-Stürmerin Prinz bereits vor der Ehrung gesagt.
Kaká wurde Nachfolger des italienischen Weltmeisters FabioCannavaro, der sich im Vorjahr gegen den ebenfalls in den 30erbefindlichen Zinedine Zidane durchgesetzt hatte. «Dass hier so jungeSpieler sitzen, beweist, dass ein neuer Zyklus eingeleitet wurde. DerFußball verjüngt sich», meinte Kaká mit Blick auf den 22-jährigenAngreifer Ronaldo und den 20 Jahre jungen Messi, der «El Pulpo» («DerFloh») genannt wird.
In die Endausscheidung der besten 30 waren Miroslav Klose undPhilipp Lahm vom FC Bayern München als einzige Deutsche gekommen. Alsbisher einziger DFB-Spieler hatte Lothar Matthäus bei der Premiereder Wahl 1991 ganz oben gestanden. Eine FIFA-Auszeichnung gab esdennoch für einen Bundesliga-Profi - überreicht durch Matthäus: ToniKroos, Toptalent des FC Bayern, wurde in Anwesenheit von FranzBeckenbauer und Pelé als bester Akteur der U 17-WM geehrt.
Birgit Prinz hatte nach dem 2:0-Finalsieg gegen Brasilien am 30.September in Shanghai den goldenen WM-Pokal in die Höhe gereckt.Deutschlands «Fußballerin des Jahres» hatte mit fünf Turniertorengroßen Anteil am zweiten Titel nach 2003 und führt mit 14 Trefferndie ewige WM-Torschützenliste an. Für den Titel «Welt-Fußballerin»reichte es dennoch nicht. «Unser Anliegen ist es, sich nicht mit denMännern zu vergleichen, sondern eine eigene Marke zu schaffen»,meinte die 30 Jahre alte Stürmerin.
Kaká spielt nicht nur auf dem Platz in einer anderen Liga als derRest der Fußball-Welt. Der jungenhaft wirkende Profi verdientmittlerweile neun Millionen Euro im Jahr und soll demnächst seinenbis 2011 laufenden Vertrag in Mailand um weitere zwei Jahreverlängern. «Vielleicht ist er der einzige Spieler der Welt, derschneller ist als der Ball», schrieb die «Neue Zürcher Zeitung» amMontag. Kaká schoss mit zehn Toren seinen italienischen Club zumChampions-League-Sieg und ragte auch beim 4:2-Finalsieg gegen BocaJuniors bei der Club-Weltmeisterschaft am Sonntag in Japan heraus.
Ricardo Izecson dos Santos Leite, wie der neue «Welt-Fußballer»korrekt heißt, ist ein tief gläubiger Mensch, möchte später malPriester werde und sagt über sich selbst: «Ich bin ein einfacherjunger Mann.» Im Gegensatz zu Ronaldo und Ronaldinho erfüllt Kakánicht das Klischee vom Straßenfußballer, der sich aus den Favelasnach oben gekämpft hat: Er wuchs in São Paulo als Sohn einesIngenieurs und einer Lehrerin auf.