Sportakrobatik Sportakrobatik: Im jugendlichen Alter schon Vorbild für Kinder geworden
HEDERSLEBEN/MZ/BÜ. - Seit über drei Jahren trainiert die 22-jährige Anne Lindner die Hederslebener Sportakrobaten.
Die junge Trainerin weiß, wie sie die Mädchen erreichen kann, kennt sie doch ihre Sprache. Als Lehrerin Heike Fox 1997 an ihrer Schule im Ort mit einer solchen Arbeitsgemeinschaft begann, war sie von Anfang an selbst dabei.
"2006 habe ich das Traineramt übernommen", sicherte sie das Weiterbestehen der traditionsreichen Sportgruppe, die im Hederslebener SV 31 seine neue Heimat gefunden hatte. Zwischenzeitlich betrieb Anne Lindner bei Saxonia Gatersleben neben dem Mannschaftsüben auch spezielles Training für Auftritte als Damenpaar oder -gruppe und nahm an Wettkämpfen auf Landesebene teil. Zeitgleich begann sie die Ausbildung zur Trainerin.
Gleich mehrere Faktoren führten sie schließlich zum Verein im Wohnort zurück. Der Aufwand, vor allem die Fahrten zum Training nach Gatersleben, war immens. Zugleich musste auch noch die Lehre in Halberstadt und Wernigerode und die Abiturausbildung in der Berufsfachschule Aschersleben unter einen Hut gebracht werden, hatte die berufliche Laufbahn Einfluss auf das sportliche Engagement.
Mit Stephanie Bertling an ihrer Seite, die sie im Nachbarort kennen und schätzen gelernt hatte, ging Anne nach Hedersleben zurück, gerade richtig, um mit ihr gemeinsam die Gruppe beim SV 31 zu übernehmen. Doch damit blieb die Wettkampftätigkeit vorübergehend auf der Strecke. "Um den hohen Anforderungen gerecht zu werden, benötigt es einen wesentlich größeren Aufwand", begründet sie, "das war aber wegen fehlender Zeit und den vielen Aufgaben nicht möglich." Lieber steckte sie die Zeit ins Training mit dem Nachwuchs, um diesen auf öffentliche Auftritte vorzubereiten. Bei den durchschnittlich fünf bis zehn Terminen im Jahr will die Gruppe das Publikum begeistern. "Der Beifall der Besucher ist für die Mädchen die verdiente Anerkennung", verweist sie auf Sport- und Ehrenamts-Galas, örtliche Feiern der Feuerwehr oder im Verein, um nicht zu vergessen: "Der Höhepunkt ist das jährliche Weihnachtsturnen in der meist überfüllten eigenen Halle."
Gerade müssen die drei Neulinge, Nesthäkchen Nele Wagner und Elina Wellhausen, beide erst drei Jahre alt, und die vierjährige Lea Stegmann in die Gruppe integriert werden. Fast schon Profi ist hingegen Anna Stegemann (6), die wegen ihrer unbekümmerten Art jahrelang zum Publikumsliebling avancierte, inzwischen mit ihren sechs Jahren aber schon über viel größere Erfahrung verfügt als die Hinzugekommenen.
Jeden Samstag, die Ferien ausgenommen, wird in der Sporthalle des Hederslebener Hofes geübt, bis die Pyramiden und Tänze sitzen. "Ohne die Eltern und die großen Mädchen wäre die Arbeit in der Sportgruppe gar nicht möglich", schätzt Anne besonders die Hilfe von Mutti Dunja Müller, während Christin Gicklhorn, Wiebke Herrmann, Mandy Siebert oder ihrer Schwester Sophie Lindner von Anfang an dabei und wichtige Partner sind.
"Mein Ziel ist vor allem, die Begeisterung für den Sport zu wecken und den wichtigen Nachwuchs für unsere Gruppe zu gewinnen", ist Anne "eigentlich zufrieden mit meinem Leben." Sie möchte auch kaum mit jemandem tauschen. Abwechslung sucht sie in ihrem zweiten Hobby neben der Sportakrobatik - den getreuen Vierbeinern. Auf Großvaters Hof stehen ihre Pferde, mit denen Anne zum Ausgleich lieber hinaus in die Natur reitet. In die große weite Welt zieht es die bodenständige Anne weniger und wenn, dann vielleicht zum Relaxen am Strand, wie auf Zypern, oder auf eine Entdeckungstour durch New York.
Als größte Vorbilder bezeichnet sie ihre Eltern, "weil sie immer für mich da sind, sich für jeden in der Familie viel Zeit nehmen und ein offenes Ohr haben." Ähnliche Eigenschaften sind auch bei ihr zum Training des Nachwuchses festzustellen. Trotz ihrer Jugend und Bescheidenheit ist sie inzwischen zum Vorbild für den Nachwuchs geworden. Ohne "ihre Anne" läuft nicht viel, versuchen die Kinder, die Hinweise im Training fast von den Lippen abzulesen.
Inzwischen hat Anne Lindner nicht nur ein hervorragendes Abitur abgelegt, sondern auch ihre Ausbildung zur Hotelfachfrau im Halberstädter Parkhotel "Unter den Linden" erfolgreich abgeschlossen. Hervorzuheben ist dabei vor allem die Unterstützung ihres Chefs für ihr ehrenamtliches Engagement. Er ermöglicht ihr sehr häufig, dass sie selbst bei den Auftritten ihrer Gruppe dabei sein kann. Zwar arbeitet sie nun im Hotel im Schichtbetrieb, aber etwas mehr Zeit als während der Ausbildung bleibt ihr schon. Deshalb überlegt sie: "Vielleicht beginne ich ja mit der Gruppe im nächsten Jahr doch wieder mit dem Wettkampftraining."