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Sport am Totensonntag Sport am Totensonntag: Befohlene Stille verärgert die Vereine

Von Christian Leopold 21.11.2007, 19:01

Halle/MZ. - Eine Auflage des Ordnungsamtes der Stadt, die auf das Gesetz über die Sonn- und Feiertage verweist, sorgt passend zum Totensonntag auch für Stille in der Eis-Arena. "Wir setzen nach Rücksprache mit dem Landesverwaltungsamt dessen Anweisungen um", erklärte Stadtsprecher Steffen Drenkelfuß, warum das Spiel nur unter Ausschluss der Anhänger gestattet ist. Verstößt der Verein, der weder Ausnahmegenehmigung noch Spielverlegung erwirken konnte, gegen die Auflagen, droht ein Ordnungsgeld bis zu 1 500 Euro.

Ebenfalls am Sonntag (17 Uhr) werden in Dessau-Roßlau die Zweitliga-Handballer gegen Varel auflaufen. Vor Zuschauern in der Anhalt-Arena. "Das Sportamt hat eine Ausnahmegenehmigung beantragt. Der Antrag wird voraussichtlich genehmigt", erklärte Stadtsprecher Carsten Sauer. Denn der Spieltermin sei vom Verein nicht beeinflussbar gewesen. "Und die Feierlichkeiten am Totensonntag sind zum Zeitpunkt des Spiels in der Regel vorbei. Auch in der Fußball-Bundesliga wird gespielt." Die Beispiele machen deutlich: Es ist offenbar Auslegungssache auf kommunaler Ebene, wie das Gesetz zwischen Arendsee und Zeitz gehandhabt wird. Dem widerspricht Angelo Winkler, Referatsleiter im Innenministerium Sachsen-Anhalt. "Grundsätzlich sind öffentliche Sportveranstaltungen an Tagen wie dem Totensonntag nicht gestattet. Diese Tage haben einen ernsten Charakter. Für Sportveranstaltungen gibt es Ausnahmegenehmigungen aus dringenden Gründen. Aber die sind kaum denkbar."

Denkbarer ist eine Änderung des Sonn- und Feiertagsgesetzes. Im Innenministerium wird darüber nachgedacht. Laut Sprecher Martin Krems gibt es Überlegungen, am Volkstrauertag und Totensonntag künftig öffentliche Sportveranstaltungen ab 18 Uhr zu gestatten.

In Mecklenburg-Vorpommern gilt ein Gesetz wie in Sachsen-Anhalt. "Aber wir prüfen jeden Fall genau. Wenn die Sportanlagen nicht unmittelbar neben Friedhöfen liegen, sollte man flexibel sein", erklärte Andreas Bechmann, Sachgebietsleiter der Gewerbeabteilung der Stadt Rostock. Der Eishockeyclub der Ostseestadt, Ligarivale der Hallenser, spielt am Totensonntag - zu Hause, mit Fans.