Spanien Spanien: Zehntausende trauern um 22-jährigen Sevilla-Profi Puerta

Madrid/dpa. - Spaniens Fußball liegt nach dem Tod des ProfisAntonio Puerta vom FC Sevilla in Trauer. Im Stadion des UEFA-Pokalsiegers, wo der Leichnam des 22-Jährigen aufgebahrt war,erwiesen 30 000 Fans dem Spieler die letzte Ehre. Tausende Sevillanersäumten am Mittwoch die Straßen, als der Sarg mit dem Toten zumFriedhof gebracht wurde. An der Beisetzung nahmen auf Wunsch derFamilie nur die Angehörigen und Teamkollegen des FC Sevilla teil.
Puerta hatte am Samstag beim Ligaspiel FC Sevilla - FC Getafe(4:1) einen Herzstillstand erlitten und war drei Tage später imKrankenhaus gestorben. Der Fußballer hatte an einer Herzschwächegelitten, die nicht erkannt worden war.
Trotz des Todesfalls soll das europäische Supercup-Finale zwischendem FC Sevilla und dem AC Mailand wie geplant am Freitag in Monacostattfinden. Die Mailänder hatten nach spanischen Medienberichteneine Verschiebung angeboten. Sevillas Qualifikationsspiel für dieChampions League und das Ligaspiel am Wochenende waren wegen desTodesfalls abgesagt worden.
«Warum nur?», titelte das Sportblatt «Marca» am Mittwoch. «Es istungerecht, wenn jemand mit 22 Jahren sterben muss.» Real Madrid sagtesein Freundschaftsspiel gegen Sporting Lissabon um die Bernabéu-Trophäe ab. Der FC Barcelona verzichtet im Spiel gegen Inter Mailandum den Gamper-Pokal auf alle Feierlichkeiten. Bei den Punktspielender Primera División am Wochenende werden Gedenkminuten für Puertaeingelegt. Sogar die erbitterte Feindschaft zwischen den LokalrivalenFC und Betis Sevilla war für einen Tag vergessen. «Heute sind wiralle Fans des FC Sevilla», sagte Betis-Boss Manuel Ruiz de Lopera.
Die Spieler des FC Sevilla erhielten die Todesnachricht in Athen,wo sie am Dienstag das Rückspiel zur Qualifikation für die ChampionsLeague gegen AEK Athen bestreiten sollten. Im Quartier spielten sichdramatische Szenen ab. Vereinspräsident José María del Nido undzahlreiche Spieler brachen in Tränen aus. Mehrere Fußballer lagensich in den Armen und spendeten sich gegenseitig Trost. Das Teamreiste noch in der Nacht nach Sevilla zurück.
Andreas Hinkel, der am Samstag zusammen mit Puerta auf dem Rasengestanden hatte, berichtete der «Bild»-Zeitung: «Während des Spielssah es nicht so dramatisch aus. Er ist ja selbst in die Kabinegelaufen. Wenn wir gewusst hätten, wie schlimm es ist, hätten wirnicht weitergespielt», sagte der Ex-Stuttgarter, der seit gut einemJahr für den FC Sevilla spielt. «Wir sind alle total geschockt,können es nicht glauben. Wir hatten gehört, dass es ihm etwas besserginge. Es ist so furchtbar traurig. Auch, weil seine Freundin ja einKind erwartet.»
Der Tod Puertas erinnert die Spanier an den Fall von PedroBerruezo, der ebenfalls für den FC Sevilla gespielt hatte und 1973bei einem Ligaspiel in Pontevedra an einem Herzleiden gestorben war.Berruezos Frau brachte später einen Jungen zur Welt, der heute fürCeuta in der 3. Liga spielt.
