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Spanien Spanien: Real Madrid entlässt Capello

Von Hubert Kahl 28.06.2007, 14:45

Madrid/dpa. - Real legte dem italienischenErfolgstrainer zur Last, mit seinem Defensivstil dem Publikum zuwenig mitreißenden Fußball geboten zu haben.

«Real muss auf Grund seiner Geschichte etwas mehr zeigen, als dasin der abgelaufenen Saison der Fall war», sagte Sportdirektor PedjaMijatovic. Die Entscheidung zur Entlassung des Italieners, dessenVertrag noch bis 2009 lief, sei im Vorstand einstimmig gefallen. Diespanische Sportpresse ging davon aus, dass Schuster der Nachfolgervon Capello wird. Der frühere Weltklassespieler solle Anfang nächsterWoche als neuer Coach vorgestellt werden, hieß es.

Der 47-jährige Deutsche soll sich nach Angaben des Sportblatts«As» mit seinem bisherigen Club FC Getafe bereits auf eineVertragsauflösung verständigt haben. Der Madrider Vorstadtclub habesogar auf die vertraglich festgesetzte Ablösesumme von 400 000 Euroverzichtet. «Schuster kann jetzt bei Real unterschreiben», schriebdas Blatt. Reals Clubchef Ramón Calderón hatte zuvor erklärt, dieMadrilenen wollten mit Schuster erst verhandeln, wenn dieser seinenVertrag beim FC Getafe aufgelöst hat.

Mijatovic wollte nicht bestätigen, dass der «blonde Engel» alsneuer Trainer kommt. «Schuster hat einen guten Ruf, aber er ist nureiner der Kandidaten», sagte der Montenegriner. Er hatte den«Schuster-Fan» Calderón vor einem Jahr davon abgebracht, denDeutschen unter Vertrag zu nehmen und stattdessen die Verpflichtungvon Capello durchgesetzt. Der Sportdirektor dementierte Berichte,wonach er ebenfalls abgelöst werden soll. Er bestritt zudem, sich mitSchuster nicht zu verstehen.

Capello ist nach Jupp Heynckes und Vicente del Bosque bereits derdritte Trainer in einem Jahrzehnt, den Real unmittelbar nach einemTitelgewinn hinauswirft. Der Italiener hatte bei Real erreicht, dassdie «Königlichen» eine Durststrecke von vier Jahren ohne Titelgewinnüberwanden und zum 30. Mal die Meisterschaft in der Primera Divisióngewannen. Er kündigte an, von den Madrilenen die ihm zustehendenGehälter «bis auf den letzten Euro» zu verlangen.

Schuster, der als Profi selbst für Real gespielt hatte, warbkürzlich für seinen Stil als Trainer: «Ich habe es geschafft, dassMannschaften wie Xerez, Levante und Getafe nicht nur gewinnen,sondern auch mitreißend spielen. Wenn mir so etwas nicht mit Realgelänge, verstünde ich nichts vom Fußball.»

Mit der Ablösung des Trainers wich Calderón von seinen Prinzipienab. Er hatte bei seiner Wahl zum Vereinspräsidenten vor einem Jahrdie Devise ausgegeben, dass er sich in die sportlichen Belange nichteinmischen wird. Dennoch setzte der Clubchef nun die AblösungCapellos durch. «Er wollte nicht noch einmal ein Jahr lang die Pressegegen sich haben», schrieb die Zeitung «El País». Die MadriderBlätter hatten die Spielweise der Capello-Elf häufig als«Schlafmittel» oder «Zumutung» bezeichnet.