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Spanien Spanien: «Barça» sorgt sich um Ronaldinho

Von Hubert Kahl 20.10.2006, 16:56

Madrid/dpa. - Etwas Undenkbares war geschehen. Fans von RealMadrid erhoben sich im Bernabéu-Stadion von ihren Sitzen undapplaudierten den Fußballern des Erzrivalen FC Barcelona. DieKatalanen hatten den spanischen Rekordmeister vorgeführt und 3:0geschlagen. Bei den «Königlichen» hinterließ diese Blamage vor einemJahr tiefe Wunden.

Und nun bei der Neuauflage des spanischen Fußball-«Klassikers» andiesem Sonntag schien ihnen ein ähnliches Schicksal zu drohen. Voreiner Woche verlor Real beim Vorortclub FC Getafe nicht nur mit 0:1,sondern spielte auch so schlecht, dass seine millionenschwerenStürmerstars Raúl, Ruud van Nistelrooy und Ronaldo nicht ein einzigesMal auf das Tor des Gegners schossen. Dagegen baute Barça mit einem3:1-Sieg über den UEFA-Pokalsieger FC Sevilla die Tabellenführung ausund vergrößte den Abstand zum Fünften Real auf fünf Punkte.

Doch binnen weniger Tage kehrten sich die Vorzeichen für das Derbyum. Selbst Barça-Präsident Joan Laporta räumte ein: «Real ist aufGrund des Heimvorteils Favorit.» Die Ursache des plötzlichenUmschwungs: Die Madrilenen rehabilitierten sich am Dienstag in derChampions League mit einem 4:1-Sieg bei Steaua Bukarest; dagegenoffenbarte der Meister und Champions-League-Sieger Barça bei seiner0:1-Niederlage beim FC Chelsea London deutliche Mängel.

Die Katalanen sorgen sich vor allem um ihren Superstar Ronaldinho,der seit Saisonbeginn seiner Form hinterher läuft und nach Ansichtvon Kommentatoren nur 50 Prozent seiner Leistungsfähigkeit bringt.Dem Brasilianer fehlt die Spritzigkeit, ihm gelingen keine Dribblingsund keine genialen Pässe. Gegen den FC Sevilla schoss er zwar zweiTore, aber nur bei Standardsituationen.

Barça vermisst zudem seinen Torjäger Samuel Eto'o, der gegenseinen Ex-Club Real immer besonders motiviert war. Der Kameruner musswegen eines Kreuzbandrisses sechs Monate pausieren. «Für Barcelonaist ein Spiel ohne Eto'o wie eine Hochzeit ohne Braut», meint derFußballexperte Antonio Merino.

Dagegen spuckte bei Real die Vereinsführung nach dem Sieg inBukarest wieder große Töne. «Wir sind besser als Barcelona», meinteSportdirektor Pedja Mijatovic. Clubchef Ramón Calderón setzte nocheins drauf: «Wir haben den besten Kader weltweit. Wenn wir uns insZeug legen, schlägt uns kein Team der Welt.» Barça-Manager TxikiBegiristain erhofft sich Hilfe von der Tribüne und lud Rafael Nadalzum Spiel ein. Der Tennisstar ist zwar Real-Fan, aber er hat den«Königlichen» bislang immer Pech gebracht.