Sonne lässt auf sich warten
SANDERSDORF-BREHNA/MZ. - Während sich die Windräder auf der gegenüberliegenden Straßenseite in Rekordgeschwindigkeit drehten, ließ die Sonne über dem Solar Valley gestern auf sich warten. Erst zum zehnfachen Spatenstich für die erste Produktionsstätte der norwegischen Firma Vetro Solar in Sandersdorf-Brehna brach sie dann doch durch die Wolken - laut Wirtschaftsminister Reiner Haseloff (CDU) das erste Anzeichen für den Erfolg des Unternehmens.
"Wir haben hier den idealen Standort für unser Unternehmen gefunden", sagte Vorstandschef Morten Hansen. Vetro Solar könne sich mit seiner Flachglas-Produktion sehr gut in die Kette des Solar Valleys eingliedern. Für 23,5 Millionen Euro baut die Firma zunächst zwei großflächige Produktionshallen, von denen jede 1 200 Meter lang und 300 Meter breit ist. Durch ein Feuerwerk über dem Ackerland sollten die Ausmaße gestern schon einmal angedeutet werden.
Bis Ende Januar soll der Bau abgeschlossen sein, Ende des ersten Quartals 2010 will das Unternehmen auf zwei automatisierten Fertigungslinien Glasprodukte für die gesamte Solarbranche anbieten.
"Wir sind froh, eine Lösung gefunden zu haben und werden nun in Etappen zum Ziel kommen", sagte Wirtschaftsminister Haseloff. Ursprünglich hatte das Unternehmen geplant, schon 2008 in Sandersdorf-Brehna das weltweit größte Solar-Glaswerk mit insgesamt 500 Arbeitsplätzen zu errichten. Aufgrund von Liquiditätsproblemen, die auf die Wirtschaftskrise zurückzuführen seien, habe sich das Projekt aber verzögert, sagte Hansen. "Die Produktion wie ursprünglich geplant zu erweitern, ist aber nach wie vor unser Fernziel." Schon Ende 2010 sei der nächste Schritt geplant: Eine Produktionslinie für Glas-Beschichtungen soll entstehen.
Für das kommende Jahr rechne man zunächst mit etwa 65 neuen Arbeitsplätzen, sagte Hansen, man suche dabei vor allem nach Fachkräften aus der Region. Zahlreiche Bewerbungen seien bereits eingegangen, so Hansen. Arbeitnehmer aus dem Solar Valley, die aufgrund der Krise ihren Arbeitsplatz verloren haben, hätten dabei gute Chancen. "Erfahrung bei international agierenden Firmen wie Q-Cells ist für uns natürlich sehr wertvoll. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass ehemalige Mitarbeiter bei uns einen neuen Arbeitsplatz finden." Der Solarzellenhersteller Q-Cells hatte im August bekannt gegeben, 500 Stellen zu streichen.
Dennoch rechnet Hansen zunächst mit einem weiteren schwierigen Jahr für die Solarbranche. "Ich glaube allerdings fest daran, dass die Industrie nach 2010 weiter wachsen wird", so Hansen.
Diese optimistische Einstellung vertrat auch Minister Haseloff. "Die heutige Investition ist ein Zeichen für eine Entspannung der wirtschaftlichen Lage." Sachsen-Anhalt unterstreiche mit der Neuansiedlung des norwegischen Unternehmens seinen Stellenwert als erstklassiger Standort für die Solarbranche, so Haseloff. Man könne sich gegen die Konkurrenz aus Asien behaupten.