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Sommerrodelbahn Thale Sommerrodelbahn Thale: Harzbob nach Unfall gesperrt

Von Hendrik Kranert 07.05.2001, 13:32

Thale/MZ. - Auf der Thalenser Sommerrodelbahn am Hexentanzplatz hat sich ein schwerer Unfall ereignet, bei dem ein 13-jähriges Mädchen verletzt wurde. Wie erst am Montag bekannt wurde, ereignete sich der Zwischenfall bereits am Freitag. Seit Sonntagabend ist die Bahn gesperrt, teilte der Leiter Reviereinsatzdienst des Thalenser Polizeireviers, Karsten Dreiling, mit.

Die Schülerin aus Weißewarte bei Stendal war zusammen mit einer Klassenkameradin mit einem Schlitten auf dem Harzbob gefahren. "Aus bislang ungeklärten Gründen öffnete sich während der Fahrt der Sicherheitsgurt und das Mädchen, das im hinteren Sitz saß, wurde aus dem Schlitten geschleudert", sagte Dreiling. Bei ihrem Sturz zog sich die 13-Jährige Verletzungen am Auge, im Becken- und Rippenbereich sowie an den Armen zu.

Obwohl sie die Fahrt zunächst fortsetzte, wie Jürgen Tietz, Geschäftsführer der Schwebebahnen Thale GmbH, die den Harzbob betreibt, erklärte, wurde sie später ins Quedlinburger Klinikum eingeliefert, wo sie sich auch noch gestern befand. Für Tietz ist der Unfall völlig rätselhaft: "Wir können uns das nicht erklären." Wie bei jedem anderen Fahrgast seien auch die Schüler der Klasse aus Weißewarte eingewiesen worden. "Es wurde natürlich auch kontrolliert, ob die Gurte angelegt waren", so Tietz, "und von allein kann der Gurt nicht wieder aufgehen." Bislang sei ihm ein ähnlicher Vorfall von Bahnen wie der in Thale nicht bekannt.

Unerklärlich sei ihm auch, wieso das Mädchen die Fahrt fortsetzte und das Personal der Bahn zunächst nicht über den Unfall informiert wurde. Zumal Klassenkameraden, die hinter dem Unfall-Schlitten fuhren und rechtzeitig bremsen konnten, Zeugen des Vorfalls wurden. Erst 15 Minuten, nachdem die Klasse bereits die Bahn verlassen hatte, wurde das Personal informiert, das auch angeboten habe, einen Arzt zu rufen. "Strafanzeige wegen fahrlässiger Körperverletzung wurde erst am Sonntag vom Vater des Mädchens gestellt", erklärte Reviereinsatzdienstleiter Dreiling.

In Absprache mit der Staatsanwaltschaft und dem Betreiber seien darauf hin sämtliche Schlitten der Bahn sicher gestellt und die Bahn gesperrt worden. "Wir können nicht mehr eindeutig feststellen, mit welchem Schlitten das Mädchen gefahren ist, deshalb müssen nun alle untersucht werden", sagte Tietz, der jedoch davon ausgeht, "dass die Schlitten technisch in Ordnung sind." Schließlich seien die Fahrzeuge, die jeden Tag vor Betriebsbeginn überprüft würden, noch zwei Tage ohne Probleme gelaufen. Der Tüv soll nun überprüfen, wie es zu dem Unfall kommen konnte. Wann dies der Fall sein und wann die Bahn ihren Betrieb wieder aufnehmen wird, vermochte Jürgen Tietz noch nicht zu sagen.

Die Thalenser Sommerrodelbahn war erst im Juli vergangenen Jahres in Betrieb gegangen. Wenige Wochen später ereigneten sich auf einer nahezu baugleichen Anlage in Wippra (Landkreis Mansfelder Land) mehrere Unfälle, bei denen eine Frau getötet worden war. In Thale selber gab es bis zum vergangenen Freitag keinen Unfall.