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SMS SMS: Kostenlos wird teuer

Von Steffen Könau 23.02.2007, 17:44

Halle/MZ. - Eine Falle, in die auch Steffen Keller aus Halle tappte. Denn zwar kann man bei smschamp tatsächlich kostenlose SMS verschicken. Doch im Kleingedruckten, das viele junge Nutzer gar nicht erst durchlesen, steht, worum es hier wirklich geht: Wer nach erfolgter Anmeldung nicht innerhalb von 14 Tagen kündigt, schließt ein Jahresabonnement über monatlich 100 SMS ab, das mit 96 Euro zu Buche schlägt. Wer das nicht bemerkt hat, dem bringt sich Uwe K. per Email in Erinnerung. Schon die erste Mahnung droht mit Rechtsanwalt und Inkassobüro.

Auch die Seiten 123simsen.com, smsfree100.de und smsfree24.de reiten auf dieser Masche. Timo M. aus dem norddeutschen Sörup, der bei smsfree24 als Stadthalter der Londoner Firma High Level Media fungiert, lässt seinen Kunden eine knappe Kündigungszeit "bis 24 Uhr des Anmeldetages". Danach kann es teuer werden: 188 Euro für zwei Jahre kostet das Abo.

Bei Steffen Keller war das Erschrecken groß, als er die erste Mahnung im Postfach hat te. Darin drohte SMS-Champ Uwe K. mit "Zwangsvollstreckung durch den Gerichtsvollzieher, Pfändung Ihrer Bezüge, auch Arbeitslosengeld und Rente und Offenbarungseid", falls nicht umgehend bezahlt werde. Weigert sich das Opfer zu zahlen, versuchen die Seitenbetreiber alles, um das Geld einzutreiben, haben Verbraucherschützer beobachtet. So würden "gespeicherte IP-Adressen" als angebliches Beweismittel angeführt. Ein Rechtsanwalt aus Osnabrück, der die Betreiber der SMS-Seite sms-heute.com vertritt, behaupte, dass alle Anforderungen des Verbraucherschutzes erfüllt seien und verweise auf Urteile, die die Betroffenen zur Zahlung bewegen sollen. "Aber diese Urteilszitate belegen in keinster Weise die Rechtmäßigkeit der Forderungen", ist sich die Verbraucherzentrale sicher.

Andere Anbieter, denen Minderjährige ins Abo-Netz gegangen waren, konterten Kündigungen alarmierter Eltern mit einer angeblichen Anzeige wegen Urkundenfälschung und Betrug. Schließlich habe sich der Sprössling mit falschen Angaben Leistungen erschlichen.

Auch das ist zumeist eine leere Drohung. Verträge über hohe Beträge wie hier, die von Minderjährigen abgeschlossen werden, können jederzeit von deren Eltern widerrufen werden.

Aber auch Jugendliche und Erwachsene, bei denen die Abo-Falle zugeschnappt hat, müssen ihren Irrtum nicht teuer bezahlen. Verbraucherschützer raten Betroffenen, das unabsichtlich abgeschlossene Abo zu widerrufen, sobald man den Irrtum bemerkt. "Am besten per Einschreiben", empfiehlt Ronny Jahn, Jurist bei der Verbraucherzentrale. Wichtig sei, sich von den Abzockern nicht einschüchtern zu lassen. "Deren Forderungen stehen auf wackligen Füßen."

Wer sich teure Handy-SMS und teurer SMS-Abos bei Abzockerseiten gleichzeitig sparen will, findet im Netz immer noch seriöse Alternativen. So bietet die Seite 1freesms.de zwei Frei-SMS pro Tag, die Seite vip-media24.de sogar zwei kostenlose SMS pro Stunde. Eine Anmeldung ist bei beiden Anbietern nicht nötig.