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Skispringen Skispringen: Rohwein bleibt vor der Olympia-Premiere gelassen

Von Eric Dobias 07.02.2006, 16:35

Turin/dpa. - Trotz der verpatzten Generalprobe beim Weltcup inWillingen sieht Peter Rohwein seiner olympischen Premiere alsBundestrainer der deutschen Skispringer gelassen entgegen. «Ich setzemich nicht unter Druck, sondern gehe mit der Einstellung heran, dasses funktioniert. Und wenn nicht, nehme ich mir auch keinen Strick.Höchstens einen, der hundertprozentig reißt», sagte der 43 Jahre alteAllgäuer vor seiner ersten großen Bewährungsprobe als Chefcoach.

Mindestens eine Medaille soll in den drei Wettbewerben auf denOlympia-Schanzen in Pragelato für die zuletzt arg gebeutelten DSV-Adler herausspringen. Dieses Ziel hat Rohwein ausgegeben, daran mussund will er sich messen lassen. Er hofft daher, dass seineSchützlinge zum Saisonhöhepunkt zur Höchstform auflaufen. «Alles nurauf der Hoffnung aufzubauen, wäre aber zu einfach. Wir haben gutgearbeitet und sind überzeugt davon, dass es klappt», redete derCoach sein Team stark.

Rohwein predigt vor allem Lockerheit, die den DSV-Springern in denentscheidenden Wettkampf-Situationen bisher oft gefehlt hat. «WerAngst hat, bringt seine Leistung nicht. Wir müssen lernen, mit demDruck umzugehen. Olympia ist kein anderer Wettkampf als jeder andere,denn es sind ja die gleichen Springer dabei wie sonst auch», erklärteder gelernte Zahntechniker.

1984 und 1988 hat er als Aktiver das besondere Flair beiWinterspielen kennen gelernt, doch die Premiere als Coach sei damitnicht vergleichbar. «Olympia ist nach wie vor das Highlight fürjeden. Als Springer bist du aber nur für dich verantwortlich, alsTrainer für das gesamte Team. Und das Springen hat heute einen ganzanderen Stellenwert als damals», sagte Rohwein.

Er selbst geht mit der öffentlichen Erwartungshaltung, die trotzdes Rücktritts von Sven Hannawald und des anhaltenden Formtiefs vonMartin Schmitt unverändert hoch ist, inzwischen gelassener um.«Solche herausragenden Athleten gibt es nur alle paar Jahrzehnte. Wirhaben derzeit keinen Siegspringer, können aber vorne mitmischen.Deshalb gehe ich die Aufgabe relaxt an», erklärte Rohwein.

Zumal er seit seiner Amtsübernahme im Oktober 2004 einigeAchtungserfolge vorzuweisen hat. Bei der nordischen Weltmeisterschaftsprang das Team auf der Normalschanze zu Silber, bei der Skiflug-WMvor wenigen Wochen gab es für das DSV-Quartett Bronze. Allerdingsweiß der Coach, dass in dieser Saison einzig Olympia zählt. InEinzelgesprächen hat er die Athleten darauf eingestimmt. «Auch imEinzel ist eine Medaille nicht ganz unrealistisch», äußerte sichRohwein zu den Aussichten. Das Hauptaugenmerk liegt jedoch auf derMannschaftsentscheidung. «Da haben wir immer wieder die Bestätigungbekommen, dass es gut laufen kann. Und Olympia hat ohnehin seineeigenen Gesetze. Da ist alles möglich.»