Skispringen Skispringen: Hannawald greift im Weltcup an

Willingen/dpa. - Sven Hannawald greift nach seinem historischenTriumph bei der Vierschanzentournee nun auch im Gesamt-Weltcup an,rund 100 000 Fans feiern die Skisprung-Party des Jahres, doch fürReinhard Heß ist Willingen ein «stinknormaler Wettkampf» - in derOlympia-Saison genießt das «Heimspiel» im Waldecker Land beimBundestrainer keinen allzu hohen Stellenwert. «Willingen ist keinHöhepunkt. Wenn der Wettkampf anderswo gewesen wäre, hätte ich nichtalle starten lassen, aber das kann ich mir in Deutschland nichterlauben», sagte Heß. Es könne durchaus passieren, dass nach deranstrengenden Vierschanzentournee nicht jeder deutsche Springerfrisch sei.
Ohne Druck reist Sven Hannawald (Hinterzarten) an die WillingerMühlenkopfschanze. «Das, was ich erreicht habe, nimmt mir keinermehr. Die nächsten Aufgaben kann ich locker angehen», so Hannawald,der nach seinen vier Siegen bei der Tournee dem Weltcup-FührendenAdam Malysz (Polen) in der Gesamtwertung näher gerückt ist. Nach 13von 23 Wettbewerben ist Hannawald mit 799 Punkten Verfolger vonMalysz (1024), der seine Dominanz vom Dezember bei der Tourneeeinbüßte. Martin Schmitt (Furtwangen) will nach seinem Formtiefseinen Aufwärtstrend bestätigen und in Willingen aufs Treppchen.
Das Einzelspringen am Samstag und der Team-Wettbewerb am Sonntag(jeweils 13.45 Uhr/RTL live) sind mit je 34 000 Zuschauernausverkauft, nur für die Qualifikation am Freitag sind noch Karten zuhaben. Der Veranstalter warnte davor, ohne Tickets anzureisen.Erstmals gilt in diesem Jahr striktes Alkoholverbot. Nach teilweiseausufernden Alkoholexzessen mit zahlreichen Betrunkenen undFestnahmen soll in diesem Jahr der Sport wieder im Vordergrundstehen. Auch werden 6000 Zuschauer weniger als letztes Jahr insStadion gelassen, um ein gefährliches Gedränge zu vermeiden.
Willingen soll für den Bundestrainer weitere Fingerzeige für dieNominierung der Olympia-Mannschaft geben. Hannawald, Schmitt, StephanHocke (Oberhof) und Georg Späth (Oberstdorf) haben die interne Normbereits erfüllt. Christof Duffner (Schönwald), Michael Uhrmann(Schönwald) und Alexander Herr (Schonach-Rohrhardsberg) hoffen nochauf einen Platz im Team. Die Weltcup-Springen am 19. und 20. Januarim polnischen Zakopane sind die letzte Qualifikations-Chance.
Empört zeigte sich Reinhard Heß über Doping-Verdächtigungen einespolnischen Fernsehkommentators. Dieser hatte in BischofshofenHannawalds Triumph mit Doping in Verbindung gebracht. Die Vielzahlder polnischen Medien, Adam Malysz und Trainer Apoloniusz Tajnerhatten sich davon distanziert. «Ich bin schwer enttäuscht. Man solltedem Gegner, der besser ist, die Ehre erbieten. Wir können lückenloseProtokolle vorliegen, wie oft wir kontrolliert wurden», erklärte Heß.