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Skispringen Skispringen: «Beim Elfmeter den Rücken gebrochen»

Von Stephan Klemm 31.12.2011, 09:53

Garmisch-Partenkirchen/MZ. - Die rechte Gesichtshälfte des Skispringers Tom Hilde erzählt eine Geschichte voller Schmerzen. Die Stirn, die Nase, die Augenpartie und die Fläche um den Mund sind rot angelaufen, tiefe Kratzer haben sich breit gemacht und Schwellungen. So sieht es weiter unten, unter der Kleidung, auch aus, erzählt der Norweger in Garmisch-Partenkirchen.

Achter Rückenwirbel gebrochen

Wenn er geht, zieht er das rechte Bein nach. Nicht sehen, aber fühlen und spüren kann Hilde, "dass mit meinem Rücken etwas nicht stimmt". Das ist wohl so, nach seinem schweren Sturz von Oberstdorf am Freitagabend bei der ersten Station der 60. Vierschanzentournee hat sich Hilde neben allen möglichen Prellungen und Schwellungen auch den achten Rückenwirbel gebrochen. "Meine Saison ist nun beendet", sagt er. Am Montag reist er zurück nach Norwegen, um sich dort weiter behandeln zu lassen.

Am Freitag wurde der beste norwegische Skispringer der vergangenen Saison - Platz fünf im Gesamt-Weltcup - sofort in das Krankenhaus von Immenstadt transportiert, am Samstag konnte er es schon wieder verlassen und seinen Teamkollegen nach Garmisch nachreisen. Die Begrüßung war herzlich: "Sie waren froh, dass ich noch beide Beine hatte. Und dass ich sie sogar noch benutzen kann." Seinen Sprung und seinen Unfall, bei dem er aus großer Höhe zunächst auf sein Gesicht gefallen ist, hat er bewusst mitbekommen. Hilde war "sehr erleichtert", als er spürte, "dass ich alles bewegen kann".

Zunächst hatte er nur Schmerzen im Gesicht, dann auch im Rücken, aber all das "habe ich nicht mehr gespürt, als die Ärzte mir ein paar Mittelchen gegeben haben. Jetzt wirken sie nicht mehr. Und mir tut zum Glück auch so nichts weh."

"Keine Auswirkungen auf Psyche"

Hilde würde nicht sagen, dass er in Oberstdorf zu viel riskiert hat, das alles sei "Teil des Spiels". Aufgekratzt und in bester Witzlaune ergänzt er: "Ich bin jetzt 24 Jahre alt, ich fahre Ski, seit ich vier bin. So eine Landung muss ich schaffen. Es ist so, als hätte ein Fußballer einen Elfmeter verschossen und sich dabei den Rücken gebrochen."

Sobald es geht, will Tom Hilde wieder von einer Schanze springen: "Ich glaube nicht, dass dieser Sturz Auswirkungen auf meine Psyche hat."