Ski nordisch Ski nordisch: Ronny Ackermann holt gleich drei Kristallkugeln

Lahti/Frankfurt/Main/dpa. - Beim Party-Marathon in Lahti ließen es Ronny Ackermann & Co. noch einmal so richtig krachen. Bis zum Morgengrauen feierte der «König der Kombinierer» mit seinen Kollegen die sportlich erfolgreichste und finanziell lukrativste Saison seiner Karriere. Gleich drei Kristallkugeln konnte der Oberhofer am Samstagabend in Empfang nehmen - für die Weltcupsiege im Einzel, im Sprint und in der Nationenwertung. «Die letzten zwei Jahre waren sehr erfolgreich, darüber bin ich sehr glücklich», sagte der Weltmeister aus Oberhof, der in diesem Winter 275 000 Euro an Preisgeldern verdient hat.
Ackermanns dritter Platz im Sprintrennen am Samstag war ein würdiger Abschluss einer grandiosen Saison für die deutschen Kombinierer. «Wir haben bei jedem Rennen einen Athleten auf dem Stocker'l gehabt und mit haushohem Vorsprung die Nationenwertung gewonnen. Ich bin rundum zufrieden und richtig stolz auf meine Mannschaft», erklärte Bundestrainer Hermann Weinbuch.
Zur Team-Siegerehrung waren alle Deutschen in Gelben Trikots erschienen. Danach starteten Athleten, Trainer und Techniker eine Polonaise durch das Skistadion von Lahti, ehe sich der Tross in Richtung Innenstadt in Bewegung setzte. Bei der Feier konnte dann auch Björn Kircheisen wieder lachen. Der Junior aus Johanngeorgenstadt hatte im abschließenden Sprint nur den 14. Platz belegt und damit den zweiten Rang in der Gesamtwertung an Tagessieger Felix Gottwald (Österreich) verloren. «Mir ist zum Ende der Saison das Gas ausgegangen. Aber ich bin noch jung und denke, das bekomme ich in der Zukunft in den Griff», meinte der 19-Jährige.
Über allen stand jedoch Ackermann, der sich am Samstag nach einem Sprung und dem 7,5-km-Langlauf nur Gottwald und Kenneth Braaten aus Norwegen geschlagen geben musste. «Mein Ziel war ein guter Saison- Abschluss. Das ist mir gelungen. Ich habe noch einmal alles gegeben, aber der Felix war heute einfach zu stark», sagte der Thüringer. Im Gesamtklassement lag der 25-Jährige, dessen schlechteste Platzierung in 15 Saison-Wettbewerben ein 6. Rang war, mit 1135 Punkten aber deutlich vor Gottwald (790) und Junioren-Weltmeister Kircheisen (756).
Der dominierende Kombinierer der vergangenen zwei Jahre will nun in der kommenden Saison etwas kürzer treten. «Ich werde meinen bisher hohen Trainingsumfang zurückfahren, um dann für 2005 wieder voll angreifen zu können. Die WM in Oberstdorf ist der absolute Höhepunkt», kündigte Ackermann, der bei den Titelkämpfen vor wenigen Wochen in Val di Fiemme eine Gold- und zwei Silbermedaillen gewonnen hatte, an.
Spuren hatte die Kräfte zehrende Saison auch bei den anderen deutschen Kombinierern hinterlassen. Aus Rücksicht nahm Bundestrainer Weinbuch am Samstag nach dem Springen gleich fünf der zehn DSV- Starter vorzeitig aus dem Wettbewerb. «Sie lagen so aussichtslos hinten, dass sie keine Chance mehr auf Weltcup-Punkte hatten», begründete er die Entscheidung. In der langen Party-Nacht von Lahti waren dann aber alle wieder fit.