Ski alpin - Weltcup/Herren Ski alpin - Weltcup/Herren: Ivica Kostelic siegt vor Italiener Rocca

Madonna di Campiglio/Stuttgart/dpa. - Felix Neureuther hat sein großes Talent erstmals im Ski-Weltcup unter Beweis gestellt und mit Platz 8 beim Slalom im italienischen Madonna di Campiglio für eine große Überraschung gesorgt. Der 19-Jährige Partenkirchener erreichte am Montagabend trotz eines eingerissenen Meniskus' für das beste deutsche Slalom-Resultat seit Februar 2000. «Wir trainieren eben auch. Ich hatte mir eine Fahrt unter die besten 30 vorgenommen, aber dass es so gut läuft, hätte ich nicht gedacht», sagte Neureuther, der in seinen bisherigen fünf Weltcup-Rennen ausgeschieden war. Auch Alois Vogl (Lohberg) überzeugte als 16.
Im Ziel lag Neureuther in 1:35,08 Minuten 1,82 Sekunden hinter dem siegreichen Weltmeister Ivica Kostelic (Kroatien). Zweiter wurde der Italiener Giorgio Rocca (1:33,57) vor dem Österreicher Manfred Pranger (1:33,68). Die Führung im Gesamt-Weltcup behauptete Österreichs Ski-Star Hermann Maier mit 405 Punkten. Bode Miller (USA) schied erneut aus und verpasste die Gelegenheit, Boden gutzumachen.
Die Siegerehrung stand Kostelic nur unter Schmerzen durch. Der Kroate zog sich bei seiner Aufholjagd im zweiten Durchgang eine Knieverletzung zu, die den Sieger zur ärztlichen Untersuchung zwang. Nach erstem Verdacht soll es sich um einen Meniskusabriss im rechten Knie handeln.
Neureuther ging mit der hohen Startnummer 44 in den ersten Durchgang und überzeugte trotz nachlassender Pistenverhältnisse als Zwölfter. Der Sohn der deutschen Ski-Legenden Rosi Mittermaier und Christian Neureuther hatte sich am Sonntag beim Riesenslalom im italienischen Alta Badia noch den Innenmeniskus im rechten Knie angerissen. «Es ging aber. Der Physiotherapeut hat es super hinbekommen», meinte Neureuther, der allerdings ein bis zwei Wochen pausieren muss.
Vogl (Lohberg) hatte als 16. einen Rückstand von 2,22 Sekunden auf Kostelic. Der 31-Jährige ist nach vielen krankheitsbedingten Rückschlägen wieder auf dem Weg zu seiner Bestform. «Das freut mich wahnsinnig. Im Januar will ich wieder voll angreifen», sagte Vogl. Er gehört zu den Athleten, die vor Saisonbeginn 10 000 Euro Kaution an den Deutschen Skiverband zahlen mussten. Diese Summe bekommt er nur zurück, wenn er sich am Ende des Winters unter den besten 15 platziert. Andreas Ertl (Lenggries) verpasste hingegen als 43. den Finallauf der besten 30.
Unterdessen steht Florian Eckert nach 33 Monaten Wettkampfpause möglicherweise vor einem Comeback im alpinen Weltcup. Der 24-Jährige reiste am Montag ins italienische Gröden, wo am Wochenende ein Super- G und eine Abfahrt stattfinden. «Alles weitere wird sich dann ergeben», schrieb Eckert auf seiner Homepage. Seit seinem komplizierten Beinbruch im November 2001 hatte er kein Weltcup-Rennen mehr bestritten. Herren-Cheftrainer Werner Margreiter warnte vor zu hohen Erwartungen: «Es ist eine Gratwanderung. Es könnte klappen oder auch nicht. Wir werden vor Ort entscheiden. Es ist maximal eine 50:50-Chance, dass er fährt.»
Eckert bestritt in der vergangenen Woche auf der Reiteralm in Österreich ein Super-G-Training. «Das hat ganz gut funktioniert, sprich: Mein Knie hat nicht gemuckt», sagte der WM-Dritte von 2001 in der Abfahrt und betonte, dass er noch ganz am Anfang der Vorbereitungen steht. Der bisherige Fahrplan sieht so aus, dass er nach seiner Ankunft im Grödnertal am Montag am (morgigen) Dienstag entscheidet, ob er am ersten offiziellen Abfahrtstraining am Mittwoch teilnimmt. Ich entscheide von Tag zu Tag, wie es weitergeht», sagte Eckert.