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Ski alpin Ski alpin: «Jetzt schaut sogar der Papa zu»

Von Christian Kunz 18.12.2007, 16:16

Alta Badia/Italien/dpa. - Nach seinem dritten Weltcup-Podiumlüftete Felix Neureuther ein Familien-Geheimnis. «Letzte Woche hatmein Vater zum ersten Mal ein Rennen von mir im Fernsehen gesehen»,verriet der Skirennfahrer mit dem prominenten Namen seinen PapaChristian, der sonst vor Aufregung nicht die Läufe des Filius ansehenkann. «Meine Mutter ist ruhig, aber mein Vater ist einfach zunervös.»

Ob Christian Neureuther auch den zweiten Platz des 23-jährigenhinter dem Franzosen Jean-Baptiste Grange live im TV mitverfolgte,verriet Felix nicht. Dafür sprachen Gesichtsausdruck undKörperhaltung von Felix Neureuther in Alta Badia (Italien) nach demersten Podest der deutschen Alpin-Herren in diesem Winter Bände - undauch die Lobeshymne der italienischen Ski-Legende Alberto Tombasorgte für ein Strahlen beim jungen Deutschen. «Er ist ein tollerSlalom-Fahrer und hat die Möglichkeit, Seriensieger zu werden. SeineTechnik ist großartig», schwärmte «Tomba la bomba».

Nach Neureuthers enttäuschenden Vorstellungen im Riesenslalom, woer seit einem Jahr und sieben Rennen auf Weltcup-Punkte wartet,lastete zentnerschwerer Druck auf den athletischen Schultern desSlalom-Spezialisten. «Die Medien in Deutschland erwarten so viel»,sagte der Partenkirchener, der lange an den Folgen einerSchulteroperation und in der Saison-Anfangsphase mit einem Infekt zukämpfen hatte - aber auch immer wieder mit seinem Nachnamen.

«Felix ist mit dem Namen Neureuther behaftet. Dadurch gibt esgroße Erwartung und eine große Verpflichtung für ihn», kennt Alpin-Direktor Wolfgang Maier das Dilemma seines besten Fahrers. DieErwartungshaltung ist beim Sohn von Christian Neureuther und RosiMittermaier in der Tat sehr groß. Immer wieder wurden und werdenVergleiche zu dem früheren Slalom-Spezialisten und der zweimaligenOlympiasiegerin angestrengt - dabei will der von seinen Teamkollegenauch «Rosi» gerufene Felix einfach nur er selbst sein.

«Ich bin eine eigene Person. Ich muss hart für meine Erfolgearbeiten, vielleicht härter als jeder andere», musste der Junior auchin Südtirol die Fragen der internationalen Presse beantworten. «MeineEltern waren so gut, aber das macht es nicht einfacher für mich.»

Dankbar sei er seinen Eltern für das Beigebrachte, betonteNeureuther. Doch nur mit Talent kam der Deutsche auch nicht weiter -spätestens nach zwei Nullnummern bei den Olympischen Winterspielen2006 in Turin musste das Mega-Talent erkennen, dass es ohne harteArbeit nicht geht. Einen «gescheiten Tritt in den Hintern» gab esdamals - seitdem geht es aufwärts.

Zwar will der junge Neureuther seinen eigenen Weg gehen, doch erhätte sicher nichts dagegen, wenn er dem Vater zunächst noch in einemPunkt nacheifern würde. Vor 35 Jahren holte sich Christian imDezember wie jetzt Felix sein drittes Weltcup-Podium, im folgendenJanuar gewann er in Wengen (Schweiz) sein erstes Rennen. «Für michwäre es ein Traum. Aber an so einem Tag muss alles zusammenpassen»,gestand der 23-Jährige.