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Ski alpin Ski alpin: Alpin-Sportdirektor Wolfi Maier und ein Traum

Von Marc Zeilhofer und Christian Kunz 16.02.2007, 15:44

Are/dpa. - Diese Alpin-WM hätte für Wolfgang Maier auch völliganders laufen können. Statt als Sportdirektor des DeutschenSkiverbandes (DSV) vor den abschließenden Slalom-Wettbewerben ohneMedaille dazustehen, hätte der 46-Jährige als Cheftrainer derSchweizer Herren bereits Medaillen und Titel feiern können. Doch derBerchtesgadener schlug vor drei Jahren ein entsprechendes Angebot derEidgenossen aus und wechselte vom Posten des Damencheftrainers aufden alpinen Chefsessel im DSV. Seine Entscheidung hat er trotz derdamals schon glänzenden Perspektiven nie bereut. «Ich war damals nahdran. Das ist aber kein Thema mehr», sage Maier während derWeltmeisterschaften im schwedischen Are.

Trotz des längeren Wegs zum Erfolg war die Identifikation mit demVerband immer hoch: «Für den DSV und die Skimannschaft zu arbeitenwar etwas besonderes, eine Ehre.» In seinem ersten Winter als Alpin-Sportdirektor war der gelernte Betriebswirt viel im Weltcupunterwegs, sichtete den Nachwuchs, entwickelte sein eigenesNachwuchskonzept fort und war für mehr als nur administrativeAufgaben zuständig. «Ich mache teilweise ganz banale Sachen, die eineSekretärin im Büro machen könnte, wie zum Beispiel dieZimmereinteilung.»

Als langjähriger Damen-Cheftrainer will er seinem NachfolgerMathias Berthold und Herren-Coach Werner Margreiter ermöglichen, wasihm selbst oft verwehrt wurde: Den «Rücken stärken und freihalten».Klare Worte und Kritik sollen intern fallen, was nicht heißt, dassder erklärte Anhänger der «klaren Ansprache» Auseinandersetzungenscheut. «Ich weiß, dass ich sehr autoritär handeln kann, das muss manaber auch, Es hilft nichts, es jedem recht zu machen.»

Harte Entscheidungen, wie Trainer zu entlassen und Athleten ausKadern zu werfen, trifft Wolfgang Maier kühl und sachorientiert.«Wenn ich es mir aussuchen könnte, würde ich nicht aufKonfrontationen gehen. Das geht aber nicht, weil Leistungssportasozial ist: Nur einer bleibt übrig», sagt der Familienvater. «Ichpolarisiere, aber dieses ständige Streiten ist mir nicht angenehm.»

Maier, der im ersten Moment noch auf der Piste schon einmal eineWerbebande seine Enttäuschung spüren lassen kann, bezeichnet sichselbst als «nicht süchtig nach dem Erfolg. Aber er ist mir sehrwichtig. Keiner möchte auf Dauer zu den Verlieren gehören.» Damitnach mageren Jahren auch die Alpin-Sparte des DSV wieder zu denLeistungsträgern gehört, sortierte Maier mit Blick auf die Heim-WM2011 in Garmisch-Partenkirchen die Mitläufer aus und fördert nur nochbei Leistung, die er ohne Abstriche immer einfordert: «Jeder deutscheSportler kann sich genauso quälen wie ein Österreicher.»

Auf der Piste hat Maier Weltmeisterinnen und Olympiasiegergeformt. Auch wenn er seine Zukunft weiter auf dem Schnee sieht, hatder begeisterte Fußballspieler eine - nicht ganz ernst gemeinte -Vision. «Mein Traum wäre, den FC Bayern zu trainieren», sagt Maier,der zu Ski-Pressekonferenzen bereits in Badeschlappen desRekordmeisters erschien.