Shorttrack Shorttrack: Deutsche im Aufwind

Salt Lake City/dpa. - Auch Eiskunstlauf-Star Michelle Kwan, die sich im Hexenkessel alsEdelfan unter die 16 000 Zuschauer geschmuggelt hatte, konnte dem 19-jährigen Kampfsprinter an diesem Abend nicht helfen. Ihr Plakat «Ohno- Oh yes!» rollte sie wieder ein, tausende Fans mit angeklebten Ohno-Spitzbärtchen trollten sich schmollend aus der Halle. DasPfeifkonzert nach der berechtigten Disqualifikation sprach für dieEnttäuschung des Publikums, Ohno drehte grinsend ab.
«Nach Gold und Silber habe ich heute zwei tolle Vorstellungengeboten, das waren Höhepunkte in meiner Karriere», tönte der Mann ausSeattle. Sein Silber zum Auftakt über 1000 m hatte einen schalenBeigeschmack, denn Eis-Rüpel Ohno war es, der den kuriosenMassensturz ausgelöst und dem Australier Steven Bradbury den Weg zumüberraschenden Olympiasieg frei gemacht hatte. Auch beim Goldlaufüber 1500 m war der Amerikaner asiatischer Abstammung als Zweiter insZiel gekommen, profitierte aber von der umstrittenen Disqualifikationdes Südkoreaners Dong-Sung Kim.
Diese hatte in Asien einen Sturm der Entrüstung ausgelöst und dieMannschaftsführung zu einem Protest beim Internationalen Sport-Gerichtshof CAS veranlasst. Wie erwartet kannte der CAS keine Gnadeund schmetterte den Einspruch ab. Wie dpa aus zuverlässiger Quelleerfuhr, verzichten die Südkoreaner auf den ursprünglich angekündigtenGang vor ein Zivilgericht. Damit war auch der erwogene Boykott derAbschlussfeier vom Tisch.
Zum Top-Star wurde Yang Yang A, die über 500 und 1000 m die erstenbeiden Goldmedaillen für China bei Winterspielen erkämpfte und dazudie Staffel zu Silber führte. Weit stärker als bei der Premiere vorvier Jahren mischten die deutschen Eisflitzer mit: Zum achten Rangder Dresdnerin Christin Priebst über 1500 m kamen sechs weiterePlatzierungen unter den Top-20. In Nagano hatte kein deutscherShorttracker die erste Runde überstanden. «Ich hoffe, dass uns dasErgebnis einen Schub für die kommenden Jahre gibt», bilanzierteBundestrainer Jürgen Dennhardt.