«Shadow of the Vampire» «Shadow of the Vampire»: Subtiler Horror für Stummfilm-Fans
Hamburg/dpa. - «Shadow of the Vampire» ist ein Film über die Entstehung einesFilms. Merhige konnte dafür zwei der namhaftesten Schauspielergewinnen: John Malkovich in der Rolle des diktatorischen deutschenRegisseurs Friedrich Wilhelm Murnau und Willem Dafoe als düster-fasziniernden Max Schreck. Dafoe ist erst auf den zweiten Blick alsder beliebte Star aus Kassenschlagern wie «Platoon» oder «Derenglische Patient» zu erkennen. Seine Maske wirkt so, dass er demwirklichen Nosferatu/Max Schreck zum Verwechseln ähnlich sieht.
«Ich hatte nicht nur ein extremes Make-up, sondern auch ein sehreinengendes Kostüm. Selbst die Schuhe ließen mich auf eine ganzbesondere Weise laufen. So eine Maske wirkt unheimlich befreiend»,meinte der amerikanische Schauspieler in einem Interview. Malkovichscheint hingegen wie geschaffen für die Verkörperung des legendärenF.W. Murnau. Besessen von der Idee, seinen Vampirfilm so realistischwie möglich zu gestalten, geht er in «Shadow of the Vampire» einengeradezu faustischen Pakt mit einem wirklichen Untoten ein. Als«Bezahlung» für die Nosferatu-Darstellung verspricht der Regisseurseinem Hauptdarsteller Max Schreck die schöne Greta Schröder(Catherine McCormack). Jedoch halten sich Vampire bekanntlich nicht gern an menschlicheAbmachungen, und so stirbt schon kurz nach Drehbeginn aufunerklärliche Weise der Aufnahmeleiter. Neben der hervorragendenMaske aller Schauspieler hat Merhige besonderen Wert auf eineäußerst originelle Aufnahmetechnik gelegt. Immer wieder sieht derZuschauer durch die Filmkamera Murnaus und verfolgt die Nosferatu-Akteure in der düsteren Schwarz-Weiß-Atmospäre der Stummfilmzeit.Das einzige konstante Geräusch dieser Sequenzen ist das Rattern undRauschen von Murnaus Filmkamera.
Freunde von subtilem Horror werden «Shadow of the Vampire»vielleicht als kleines cineastisches Juwel in Erinnerung behalten.Wer hingegen pompöse Blutbäder und dramatische Mord-Szenarienerwartet, wird enttäuscht. Merhiges Film ist insbesondere für dieStummfilm-Fans ein Leckerbissen, die das Original von «Nosferatu»noch in Erinnerung haben. Die Entstehung dieses Klassikers warselbst ein Fall von Kino-Vampirismus: Murnau verfilmte 1921 von BramStokers «Dracula», ohne sich vorher die Rechte gesichert zu habenund veränderte einfach Namen und Schauplätze. Jedoch verlor er 1925einen Prozess, den die Stoker-Witwe gegen ihn angestrengt hatte.Alle Kopien der «Symphonie des Grauens» hätten demnach vernichtetwerden sollen - das Negativ war aber bereits ans Ausland verkauft.