Schwimmen Schwimmen: Thomas Rupprath Europas Kurzbahn-König
Riesa/dpa. - Schwimm-Profi Thomas Rupprath ist Europas Kurzbahn-König. Mit vier Mal Gold in fünf Finals schwamm der 25 Jahre alte Wuppertaler der Konkurrenz bei der EM in Riesa auf und davon. Zum Abschluss am Sonntag eroberte der Weltrekordjäger und Vielschwimmer über 100 m Rücken Einzeltitel Nummer drei. Vom Sieger-Treppchen auf den Startblock. Für die Freistil-Staffel reichte es am Schluss aber nur zu Platz vier. «Jetzt geht nichts mehr. Ich bin platt.» Ein tolles Titelcomeback feierte mit zwei Mal Gold und Rekord Ruppraths Vereinskollegin Antje Buschschulte.
Das deutsche Team bleibt nach einem Medaillen-Festival (7- 7-8) wie schon auf der Langbahn die Nummer eins in Europa. Cheftrainer Ralf Beckmann: «2002 war ein Meilenstein in unserer Geschichte. Diesen Schwung wollen wir mit zu den Olympischen Spielen 2004 in Athen nehmen.»
Der Star von Riesa war Thomas Rupprath. «Das war so das härteste Rennen der letzten vier Wochen», sagte der Mann der Saison, als er nach seinem Triumph über 100 m Rücken nach 51,51 Sekunden an Land kletterte. Nur bei seinem Weltrekord war er schneller. Sein Kumpel Stev Theloke (Chemnitz) sorgte mit 51,71 Sekunden mit Silber für einen deutschen Doppelsieg. «Eine geile Sache.» Bei der Siegerehrung knetete Rupprath seine Muskeln weich für die Staffel.
Rupprath will die Saison mit dem Triumph im Weltcup und dem Gewinn der 50 000-Dollar-Prämie des Weltschwimmverbandes krönen. Sein EM-Verdienst: 7 600 Euro. In Riesa hatte er zunächst nur noch einen Wunsch: «Zur Frau nach Hause, pflegen lassen.» Er war einfach platt. Die Weltreise Weltcup New York, deutsche Meisterschaften Goslar, Weltcup Melbourne und EM Riesa hat ihm die letzten Kraftreserven abgefordert. Und drei Weltrekorde gebracht. «Ich bin schon recht kaputt. Am Ende ist die Kraft in den Beinen nicht mehr da.» Aber: «Es macht Spaß.»
Antje Buschschulte holte über 50 m Rücken Einzel-Gold Nummer zwei und mit deutschem Rekord (2:06,26) Silber über 200 m. Zusammen mit Janine Pietsch (Riesa), Sarah Poewe (Wuppertal) und Nele Hofmann (Berlin) holte sie zudem mit deutschem Rekord (1:49,25) Silber über 4 x 50 m Lagen. Die Wuppertalerin überraschte sich selbst: «Mit Gold hatte ich nicht gerechnet. Es läuft fantastisch.» Beckmann: «Sie hat das Gefühl, als ob sie übers Wasser gehen kann.»
Die gebürtige Südafrikanerin Sarah Poewe schwamm nach drei Mal Silber über 100 m Brust mit deutschem Rekord zu ihrem ersten Titel für Deutschland. In 1:06,67 Minuten schickte die 19 Jahre alte Studentin die fast 17 Jahre alte Bestmarke von Silke Hörner (1:07,05 am 8. 2. 1986 in Bonn) in die Vergangenheit. Ihr Dank galt den 3 500 Fans: «So eine Unterstützung habe ich noch nie erlebt. Ich bin sehr glücklich.»
Silber gewann der 32 Jahre alte Oldie Mark Warnecke (Witten) über 50 m Brust vor Jens Kruppa (Riesa). Bronze eroberten zudem Janine Pietsch über 50 m Rücken und Hannah Stockbauer (Erlangen) über 400 m Freistil. Für Cheftrainer Beckmann ist das EM-Motto «A-E-G» aufgegangen: A für aggressiv, E für entfesselt und G für geladen.
Mit Europarekord (14:35,06) wurde der Russe Juri Prilukow Nachfolger des Potsdamers Jörg Hoffmann über 1 500 m Freistil.