Schwimmen Schwimmen: Rupprath «fliegt» mit Staffel zu Weltrekord
Riesa/dpa. - Thomas Rupprath ist mit der deutschen Lagenstaffel zum Schwimm-Weltrekord und ersten Titel von Riesa «geflogen». Gemeinsam mit dem Chemnitzer Stev Theloke, Lokalmatador Jens Kruppa und dem Hamburger Carsten Dehmlow drückte der Wuppertaler am Donnerstag zum Auftakt der Kurzbahn-Europameisterschaften die DSV- eigene Weltbestmarke über 4 x 50 m Lagen auf 1:34,72 Minuten - 6/100 Sekunden schneller als vor einem Jahr beim Titelgewinn in Antwerpen. Die Fans waren völlig aus dem Häuschen, als die deutsche Staffel mit einer Länge Vorsprung klar vor Finnland anschlug. Rupprath feierte seinen dritten Weltrekord in zwei Wochen: «Wir wussten, dass wir ihn knacken konnten. Wir hatten uns mit der Staffel viel vorgenommen.» Kumpel Theloke: «Der Weltrekord ist eine geile Sache.»
Die gebürtige Südafrikanerin Sarah Poewe schwamm bei ihrem Debüt für Deutschland in der deutschen Rekordzeit von 30,90 Sekunden zu Silber über 50 m Brust und verfehlte Gold hinter der Schwedin Emma Igelström nur um 1/100 Sekunde. Die bisherige deutsche Rekordhalterin Janne Schäfer aus Wolfsburg holte Bronze. Weltmeisterin und Titelverteidigerin Jana Klotschkowa (Ukraine) gewann die 200 m Lagen mit Europarekord in 2:08,28 Minuten.
Rupprath, der in den vergangenen beiden Wochen zu zwei Einzel- Weltrekorden schwamm, will in Riesa groß aufschlagen. Vier Starts sind noch geplant. Den Titel über 100 m Schmetterling im Finale an diesem Freitag kann der Weltrekordler (50,10) noch nicht programmieren: Im Zwischenlauf wurde Rupprath (51,51) von dem Briten James Hickman (51,38) bezwungen.
«Jetzt tun die Beine schon ein bisschen weh.» Rupprath war erst am Dienstag nach einem 30-Stunden-Flug von Melbourne übernächtigt und mit Jetlag in Riesa eingetroffen: «Ich bin recht müde, und zehn Stunden Zeitumstellung bekommt man an zwei Tagen nicht raus. Ich will alles raus holen, obwohl der Akku schon ein bisschen leer ist.» Er war «ein wenig platt». Beckmann weiß: «Hier zählt der Kampf.» Die 27 Athleten des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV) sollen die Top- Position in Europa behalten: 20 Medaillen sollen es werden, in Antwerpen 2001 waren 21, darunter acht erste Plätze.
Sarah Poewe (Wuppertal) wurde bei ihrer internationalen DSV- Premiere über 50 m Brust nur denkbar knapp geschlagen Zweite. «Das war so knapp», sagte die 19 Jahre alte Studentin, deren Vater aus Kiel stammt. «Ich bin sehr glücklich. Ich freue mich, für Deutschland zu schwimmen.» Antje Buschschulte (Wuppertal) schob sich mit bester Halbfinal-Zeit von 59,02 Sekunden über 100 m Rücken für die Entscheidung am Freitag in die Favoritenposition. Als Fünfte im Finale: Janine Pietsch (Riesa). Das schaffte auch Petra Dallmann (Heidelberg) über 100 m Freistil.
Über 200 m Lagen belegten Jens Kruppa (Riesa) und Christian Keller (Essen) die Finalplätze vier und sechs. Carsten Dehmlow und Stephan Kunzelmann (Hannover) scheiterten über 50 m Freistil im Halbfinale.
Sang- und klanglos hatten sich Alessa Ries (Heddesheim/100 m Freistil), Jens Kuhlmann aus Essen und Philipp Möller (Hannover/beide 400 m Freistil) sowie Kamil Kasprowicz aus Hamm und Michael Fischer vom SV Cannstatt über 100 m Brust schon in den Vorläufen verabschiedet.