Schwimmen Schwimmen: «Franzi» konzentriert sich auf Athen

Hamburg/Berlin/dpa. - Franziska van Almsick lässt ihren Start bei den Schwimm-Weltmeisterschaften im Juli in Barcelona offen. Ein Jahr nach ihrem glanzvollen Comeback mit Weltrekord bei der EM 2002 in Berlin ordnet die 25-Jährige alle Entscheidungen ihrem großen Ziel Olympia 2004 unter. «Athen ist das große Ziel, da will ich groß was reißen», sagte Franziska van Almsick vor den deutschen Meisterschaften mit WM-Qualifikation kommende Woche in Hamburg der dpa. Der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) kämpft um sie.
Die Weltmeisterin und vielfache Europameisterin will sich nach Silber und Bronze zum Abschluss ihrer Karriere in Athen bei ihren fünften Olympischen Spielen endlich den Traum vom Gold erfüllen. «Da ordnet sich für mich einiges unter.» Ralf Beckmann, Sportdirektor und Cheftrainer beim Deutschen Schwimmverband (DSV), will sie bei der WM «auf jeden Fall dabei haben», denn «auch eine mittelgute Franziska verstärkt diese Mannschaft».
«Franzi» will sich erst nach der DM entscheiden. Die sportliche Qualifikation allein beantworte die Frage nicht, sagt sie. Und: «Ich fahre nicht zu einem Wettkampf, um mittelmäßig zu sein. Wenn, dann will ich alles geben können.» Beckmann: «Die innere Überzeugung für einen WM-Start muss in ihr selbst wachsen. Wir werden das gemeinsam abstimmen und üben keinen Druck aus.»
Angst, sich dem Vorwurf aussetzen zu müssen, sie ginge der Weltkonkurrenz bis Athen aus Angst vor einer Niederlage aus dem Weg, hat Franziska van Almsick nicht. «Was solche Aussagen angeht, macht mir niemand mehr etwas vor. Auch vor der EM waren alle schlauer als ich, haben es viele besser gewusst. Ich bin nicht erst seit gestern dabei und glaube selbst beurteilen zu können, was für mich richtig ist.»
Erst seit Januar ist sie nach langer Wettkampfpause nach der EM wieder voll im Training. «Die Pause habe ich ja nicht freiwillig gemacht. Mich hat es nach der EM einfach umgerafft. Ich hatte so viel Kraft gelassen, ich stand am Anfang einer Lungenentzündung und vor einer Nierenbeckenentzündung. Das zeigt, dass mich die EM unheimlich viel Kraft gekosten hat. Dazu die ganzen Emotionen, die da frei geworden sind. Der ganze Scheiß ist da von mir abgefallen, da wird man schon krank.»
Bei den Deutschen in Hamburg will sie es wieder wissen und ihre Titel über 100 und 200 m Freistil verteidigen. «Dem werde ich mich stellen», sagt sie, «ob mir das gelingt, werden wir sehen. Das Vertrauen in die eigene Leistung ist groß. Wenn aber jemand glaubt, ich ballere wieder einen Weltrekord hin, dann hat er sich geschnitten. Das letzte Mal habe ich acht Jahre gebraucht. Wieder acht Jahre soll es aber nicht dauern. Aber ein bisschen fehlt noch.»
Ihr sportliches Programm ist ganz auf Athen 2004 ausgerichtet. «Meine Olympia-Vorbereitung läuft eigentlich schon, ich fühle mich schon mitten drin», sagt Franziska van Almsick. «Ich will natürlich versuchen, mich nicht zu versteifen.» Für den Herbst kündigt sie deshalb die Rückkehr auf die kurze Bahn an. Aber: «Es ist inzwischen natürlich wichtig für mich, über gewisse Risiken nachzudenken. Seit zwölf Jahren trainiere ich fünf, sechs Stunden täglich. Wenn mir jetzt die Schulter wehtut, dann kommt das natürlich nicht von ungefähr. Ich muss mich einteilen.»