Schwimmen Schwimmen: Ein Staffelplatz wäre Zugabe
Halle/MZ. - Nun mal langsam mit den jungen Pferden. Wenn man Daniela Schreiber auf ihre Leistungsexplosion anspricht, macht sie aus ihrer Freude darüber keinen Hehl. Aber sie weiß auch, dass es in diesem atemberaubenden Tempo nicht so weitergehen wird - und dämpft die Erwartungen. Bei der Junioren-WM im Sommer in Brasilien hatte sich die 17-Jährige über 200 Meter Freistil um eine ganze Sekunde steigern können. Vor zwei Wochen beim Bundesliga-Finale war sie auf der Kurzbahn sogar satte sechs Sekunden schneller
als im Vorjahr. "Da kann man nicht meckern", sagt das 1,84 Meter große Mädchen, und ihre rehbraunen Augen glänzen: "Das hat mich schon stolz gemacht. Da weiß man, wofür man die ganze Zeit so hart trainiert." Um sich in die WM-Staffel zu kraulen, müsste sie allerdings noch einmal ein paar Zehntel schneller sein. "Ich denke, dass sich Britta Steffen, Petra Dallmann, Daniela Götz oder Antje Buschschulte von einem Küken wie Dani nicht die Butter vom Brot nehmen lassen. Jeder von denen will in die Staffel, die ein heißer Medaillen-Anwärter ist", meint auch Carmela Ertel. Für ihren Schützling, so rechnet die Trainerin, kommt die WM im März in Melbourne ein halbes Jahr zu früh. "Unsere Planungen sind auf das Olympia-Jahr ausgerichtet", bestätigt Carmela Ertel und die Juniorenweltmeisterin ergänzt: "Alles andere wäre Zugabe."
Die Elftklässlerin des Sportgymnasiums glaubt, dass ihre Topzeiten das Resultat einer guten Teamarbeit sind. "Frau Ertel weiß nun genau, in welcher Trainingsphase ich wie zu nehmen bin." Die Schwimm-Lehrerin wiederum denkt, dass sich bei ihrer Meisterschülerin das kontinuierliche Training auszahlt. "Sie hat diesen Sommer nur kurz pausiert und dann sofort auf einem höheren Niveau weitergemacht." Zudem blieb sie von Krankheiten bzw. Verletzungen verschont. Und dazu kommt das gute Klima in der Trainingsgruppe. "Die Mädchen verstehen sich gut, nichts da mit Zickenalarm", lacht Carmela Ertel. Außerdem habe Daniela im letzten Camp viel mit den SV-Jungen Michael Sauer und Paul-Phillipp Drobny trainiert. "Auch das hat sie weiter vorangebracht."
Die Hoffnungen des SV ruhen auch wieder auf Paul Biedermann, der sich auf den längeren Freistil-Strecken für EM und WM qualifizieren möchte. Toni Embacher, Drobny die Luster-Zwillinge Jessica und Jeanette sowie Theresa Michalak wollen die Gunst der Stunde nutzen und sich für internationale Einsätze empfehlen.