Schwimmen Schwimmen: Biedermann stellt sich Duell mit Phelps
BERLIN/MZ. - Am Freitagmittag wurdedas große Geheimnis gelüftet: Bei einer Pressekonferenzim Berliner Hotel Andel’s sprach Paul Biedermannden Satz aus, der für kollektives Aufatmensorgte: "Ja, ich werde dabei sein." Der Hallenserhat seinen Start beim Weltcup am Samstag und Sonntag im Europasportpark in Berlin zugesagt. Damitkommt es zum Aufeinandertreffen der beidenSuperstars: Paul Biedermann gegen MichaelPhelps. Für den Amerikaner ist es die Chancezur Revanche für das verlorene Duell bei derWM in Rom.
Bis zuletzt hatte sich Biedermann dieEntscheidung offen gehalten. Vor 14 Tagenhatte er sich bei einem Sprint an Land imTrainingslager in der Sierra Nevada eine Muskelfaserim linken Oberschenkel gerissen. Nun sagter: "Es ist nicht so schlimm, alles ist gutverheilt."
Biedermann ist trotz aller Erfolge ein bodenständigerMensch, überaus heimatverbunden zudem. Vielleichtwar ihm deshalb der Start beim Heim-Weltcupso wichtig. Gemeinsam mit Coach Frank Embacherhatte er sein Training wegen der Verletzungumgestellt und zudem täglich Experten in einerReha-Klinik bemüht. Ein wichtiger Helfer warMark Warnecke. Der frühere Schwimm-Weltmeisterund heutige Arzt war letzten Samstag eigensnach Halle gekommen, um sich über BiedermannsReha-Stand zu informieren. Gestern früh stellteer den Weltrekordler noch einmal auf den Prüfstand- und gab schließlich grünes Licht. "Es gibtnur noch eine kleine Beule in der Kniekehle",sagt Warnecke. Ein vertretbares Risiko.
Dabei ist dieses bei einem Kurzbahn-Meetingauf der 25-Meter-Bahn - wie in Berlin - wesentlichhöher als im olympischen 50-Meter-Becken.Bei jeder Wende stößt sich der Sportler mitden Beinen ab. Doch Biedermann scheint dasnicht abzuschrecken. Im Gegenteil: "Ich freuemich darauf zu schwimmen. Mal sehen, was möglichist." Seine Paradestrecke, die 200 Meter Freistil,stehen am Sonntag an.
Biedermann selbst vermag nur zu erahnen, wieschnell er zurzeit schwimmen kann. Seit seinemdoppelten Gold-Coup vor drei Monaten in Romhat er keinen hochkarätigen Wettbewerb mehrabsolviert. Doch auch Michael Phelps scheintnicht in allzu guter Form zu sein. Bei derletzten Weltcup-Station Dienstag und Mittwochin Stockholm war der 14-fache Olympiasiegerund 33-fache Weltrekordler der Konkurrenzhinterher geschwommen. Er hatte freiwilligauf seinen High-Tech-Anzug verzichtet. Ab2010 sei der ohnehin verboten, so sein Argument.
Auf Wiedergutmachung für die WM-Schmach scheinter nicht vordergründig aus zu sein. "Ich musszugeben, dass ich nicht in bester Verfassungbin, aber ich arbeite daran", sagte Phelps.Und: Seine 200-Meter-Bestzeit auf der Kurzbahnliegt ohnehin gerade mal bei 1:42,78 Minuten- Biedermanns Rekord ist 1:40,83 Minuten,1,17 Sekunden unter seinem Weltrekord aufder langen Bahn.
Paul Biedermann kämpft in Berlin auch um dieNorm für die EM nächsten Monat in Istanbul.Schafft er die 1:43,61 Minuten nicht, hater eine zweite Chance: bei den deutschen Meisterschaftenzwei Wochen später in Essen.
Das ZDF überträgt am Samstag ab 15.35Uhr und Sonntag ab 15.20 Uhr aus Berlin.