1. MZ.de
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. Schwimmen: Schwimmen: Biedermann mit Olympia-Norm zum Titel

Schwimmen Schwimmen: Biedermann mit Olympia-Norm zum Titel

Von Richard Janssen und Dietmar Fuchs 18.04.2008, 14:42

Berlin/dpa. - Daniela Samulski ausWuppertal gelang dies mit deutschem Rekord von 58,63 Sekunden über100 Meter Schmetterling eindrucksvoll. Über 400 Meter Freistilblieben sowohl der erstplatzierte Paul Biedermann (Halle/Saale) in3:47,69 Minuten als auch der Magdeburger Christian Kubusch auf Rangzwei mit 3:47,96 unter der Peking-Norm. Nicole Hetzer (Burghausen)erfüllte als erneut erfolgreiche Titelverteidigerin über 400 MeterLagen in 4:43,49 die Auflage ebenfalls. Die Norm betrug hier 4:44,34.

Deutschlands Schwimmer sind hoffnungsvoll in dieOlympia-Qualifikation gestartet. Daniela Samulski mit deutschemRekord über 100 Meter Schmetterling, Nicole Hetzer über 400 MeterLagen sowie Paul Biedermann und Christian Kubusch über 400 MeterFreistil lösten am Freitag zum Auftakt der deutschen Meisterschaftenin Berlin das Olympia-Ticket - vier von zehn Chancen genutzt. DochDiskussionen um den Weltrekord-Anzug eines australischen Ausrüsters(Speedo) verunsichern die Schwimmer und bringen den bei einemdeutschen Konkurrenten (adidas) unter Vertrag stehenden DeutschenSchwimm-Verband (DSV) unter Druck.

35 der 39 Weltrekorde des Olympia-Jahres auf Kurz- und Langbahnsind im «LZR Racer» (Speedo) geschwommen worden. Forderungen vonWeltrekordler Thomas Rupprath auf freie Anzugwahl für Peking erteilteDSV-Generalsekretär Jürgen Fornoff mit Hinweis auf den mit insgesamtrund vier Millionen Euro dotierten Vertrag mit dem DSV-Ausrüster(adidas) eine Absage. «Wir werden nicht vertragsbrüchig», sagteFornoff der Deutschen Presse-Agentur dpa, «das ist auch eine Frageder Moral.» Der Vierjahresvertrag läuft bis Ende 2009 und ist miteiner einseitigen zweijährigen Option für den Ausrüster ausgestattet.

Die Wuppertalerin Daniela Samulski verbesserte ihren deutschenRekord über 100 m Schmetterling um 12/100 auf 58,63 Sekunden. «Dieletzten Meter waren sehr hart», stellte sie im Ziel erleichtert fest.Bundestrainer Manfred Thiesmann: «Sie stärkt mit dieser Leistung alleanderen, die sich Hoffnung machen.» Antje Buschschulte (Magdeburg)schwamm als Zweite in 59,03 Sekunden an der Peking-Norm (58,82)vorbei.

Titelverteidiger Biedermann (Halle/Saale) musste sich in 3:47,69Minuten über 400 m Freistil strecken, um den Magdeburger Kubusch(3:47,96) in Schach zu halten. Nicole Hetzer (Burghausen) holte sichin 4:43,49 Minuten ihren achten DM-Titel über 400 m Lagen. YannickLebherz (Darmstadt) verpasste bei den fünf Finals vom Freitag über400 m Lagen als deutscher Meister ebenso die Olympia-Norm wieJohannes Neumann (Riesa) über 100 m Brust. Erfüllte Norm und Platzeins oder zwei sind Pflicht für das Olympia-Ticket.

Unabhängig davon, welchen Anteil der neue Anzug wirklich an dervorolympischen Weltrekord-Inflation hat, der DSV hat ein Problem. DieAngst, im falschen Anzug zu stecken, setzt sich langsam in den Köpfenfest. «Ich glaube nicht, dass man das mit den besten Psychologen derWelt hinkriegen kann», stellte DSV-Sportdirektor und CheftrainerÖrjan Madsen fast resignierend fest.

Olympia-Hoffnung Britta Steffen (Berlin) lässt sich nicht beirren:«Ich schwimme in adidas und bin damit vor zwei Jahren meinenWeltrekord über 100 Meter Freistil geschwommen», sagte die 24-Jährige, «bei allen Diskussionen sollte man nicht vergessen, dass einAnzug nicht von allein schwimmt, sondern in jedem Anzug Menschenstecken, die einen guten oder einen schlechten Tag haben, gut oderschlecht trainieren konnten.» Rupprath sieht das anders und fordertKonsequenzen: «Der DSV muss sich ernsthaft Gedanken machen, sonstrutschen wir gänzlich in die Mittelmäßigkeit ab.»