Schwimmen Schwimmen: 400-Meter-Lagen ist die liebste Disziplin
Halle/MZ. - Doch nicht bei jedem endet es so, wie bei Sabrina Kahl. Schon damals fand ihr Schwimmlehrer, dass sie Talent hat, und bekundete dies auch ihren Eltern. Und dann ging alles recht schnell. Das Schwimmen machte ihr Spaß, sie trainierte und nahm an ihrem ersten Wettkampf teil. "Da habe ich damals alles gewonnen, was man gewinnen konnte", berichtet die heute 15-Jährige stolz.
Im Jahr 2000 ging sie dann zum VfL Köthen und zog dort mit Erfolg ihre Bahnen. Ihre Trainer empfahlen ihr damals, auf eine Sportschule zu gehen, da sie von Sabrinas Talent überzeugt waren. Den Aufnahmetest an der Schule in Halle schaffte sie spielend, und ab der fünften Klasse ging Sabrina dann aufs Internat. Fortan schwamm sie dann für den SV Halle. "Als sie aufs Internat wollte, war das nicht so einfach", erinnert sich Denise Kahl, Sabrinas Mutter. "Aber sie wollte es unbedingt, und zum Glück lebte sie sich dann auch schnell ein."
Besonders in der Anfangszeit war es für Sabrinas Eltern schwer, die finanziellen Anforderungen an die Leidenschaft ihrer Tochter zu tragen. Da gab es Internatskosten, Startgelder und jede Menge Fahrten ins Trainingslager. "Ohne ihre Großeltern auf beiden Seiten hätten wir das nicht so einfach geschafft", berichtet Denise Kahl. Und die Großeltern sind natürlich begeistert von dem Talent ihrer Enkelin. "Ich bin sehr stolz, und wir waren ja auch von Anfang an dabei", berichtet Waltraud Seifert, Sabrinas Oma.
Bei Wettkämpfen ging Sabrina für den SV Halle bisher unter anderem zusammen mit Daniela Schreiber und Franziska Hentke an den Start. Ihre Mannschaft belegte im letzten Jahr bei der Bundesliga im Schwimmen den ersten Platz. Außerdem macht Sabrina regelmäßig beim so genannten Marathonschwimmen mit. Dabei gilt es, in einer bestimmten Zeit so viele Bahnen wie möglich zu schwimmen. Für diese Herausforderung sucht die junge Schwimmerin immer Sponsoren, die ihr jede geschaffte Bahn mit einem kleinen Obolus honorieren.
Bei den letzten Deutschen Meisterschaften belegte Sabrina den zweiten Platz in 400 Meter Lagen, ihrer Lieblingsdisziplin. Dabei werden verschiedene Schwimmtechniken auf die Probe gestellt. "Aber ohne den VfL Köthen und den SV Halle wäre ich nie so weit gekommen", berichtet die junge Schwimmerin. Mit der Schule war es nicht immer einfach, doch ihre Familie stand Sabrina immer verständnisvoll zur Seite. "Sie hat eben einen längeren Tag als wir im ganz normalen Arbeitsleben", erklärt Frau Kahl. Wenn die Schule zu Ende ist, geht das Training erst richtig los, und wenn die 15-Jährige dann abends um acht nach Hause kommt, muss sie noch lernen.
Aber Sabrina ist sehr ehrgeizig und will in der Schule und beim Schwimmen erfolgreich sein. Die zehnte Klasse will sie jetzt allerdings etwas langsamer angehen. Ihre Fächer hat sie sich aufgeteilt, und so wird sie für alles die doppelte Zeit haben. "Aber in der elften und zwölften Klasse wird sie wieder ganz normal zur Schule gehen", erklärt Denise Kahl. Nicht nur die Eltern stehen hinter hier. Auch zu ihrer Trainerin hat Sabrina ein gutes Verhältnis. "Frau Ertl ist verständnisvoll und hilft mir nicht nur beim Schwimmen, sondern auch in der Schule. Ich finde sie toll", erklärt die Schülerin begeistert. Und das ist auch gut so, denn sie trainiert zweimal am Tag. "Es macht natürlich nicht immer Spaß, aber das ist doch ganz normal", gibt sie zu. Bevor die Schule wieder anfängt, fährt Sabrina noch mal ins Trainingslager. "Da kann ich trainieren, ohne die Schule im Kopf zu haben. Das macht viel aus."
Ein Leben ohne Schwimmen und Sport kann sie sich nicht mehr vorstellen. "Wenn ich in den Ferien länger keinen Sport gemacht habe, ist das schon komisch", erklärt das junge Schwimmtalent. Am liebsten möchte sie natürlich später Profisportlerin werden. Sie liebäugelt aber auch mit dem Beruf der Grundschullehrerin.