Schweiz Schweiz: Slalom durch die Haarnadelkurve
Halle/MZ. - Inzwischen sichern neben dem Linienverkehr immer mehr touristische Angebote die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens.
Das gelbe Postauto gehört zur Schweiz wie der Käse oder die Schokolade. Was am 1. Juni 1906 mit dem ersten Automobil-Postkurs von Bern nach Detligen begann, entwickelte sich innerhalb eines Jahrhunderts zum bedeutenden Anbieter im regionalen öffentlichen Verkehr.
Die Geschichte des Postautodienstes begann genau genommen bereits 1849 - auch wenn es damals noch Pferde und Kutschen waren. Die Pferdepost, die bis zur Eröffnung der ersten Eisenbahnlinien alleiniges Transportmittel von Reisenden, Gepäck und Postsachen war, wurde von 1906 an nach und nach von Automobilen abgelöst.
Nach dem Ersten Weltkrieg setzte die Schweizerische Post mehr als 100 Armeelastwagen ein. Die einen wurden zu Überland-Omnibussen umgebaut, die anderen läuteten mit ihrem offenen Verdeck die Ära der berühmten Alpenwagen ein. Sie eroberten 1919 zuerst den Simplonpass, später die Pässe San Bernardino, Julier, Grimsel, Furka und Gotthard. Von 1946 an begann die große Zeit der touristisch genutzten Alpenpost. Mit aufwendigen Plakaten vermarktet, trug sie wesentlich zum Mythos Schweiz als heiles Berg- und Gletscher-Land bei.
"Ein Bus sollte dir in die Arme passen wie deine eigene Frau", sagt Busfahrer Volken. In einer Kurve muss jeder Zentimeter der Straße bedacht und genutzt werden. Die modernen Omnibusse des Postautodienstes verbinden heute selbst das letzte Bergdorf mit der Außenwelt. "Mit insgesamt 10 363 Kilometern wird ein rund dreimal so großes Streckennetz wie das der Schweizerischen Bundesbahnen erschlossen", erklärt Ayu Slamet von Postauto Tourismus. Über 2 600 Fahrer legen jährlich rund 91 Millionen Kilometer zurück.
Etwa 2 000 Fahrzeuge, darunter Doppelstock- und Gelenkbusse sowie einige Reisebusse, befördern pro Jahr mehr als 102 Millionen Fahrgäste. Im Angebot von Postauto Tourismus sind sieben so genannte Route Express Lines und mehr als 50 regionale Tagesfahrten. So bringt der Palm-Express zwischen St. Moritz und Lugano die Reisenden von den Gletschern hinunter zu den Palmen. Der neue San Bernardino Route-Express verbindet Chur mit Bellinzona. Spitzenreiter unter den Tagesfahrten ist die Drei-Pässe-Fahrt in den Zentralalpen.
So unverwechselbar wie die gelbe Farbe ist über die Jahre auch das "Tü-ta-too" des Postautos geblieben. Was früher die Postillione mit dem Posthorn von der Kutsche bliesen, kommt seit 1924 als Dreiklanghorn auf den Bergstraßen zur Warnung vor unübersichtlichen Stellen zum Einsatz. Das Klangmotiv aus den Tönen Cis, E und A stammt aus dem Andante der Ouvertüre zu Rossinis Oper Wilhelm Tell.
Information: Schweiz Tourismus, Tel. 00800 / 10 02 00 30